Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

168 VII. Kapitel. 
indem er dunkel gemacht wird. Es wird nun das optische Bild, 
welches das Linsensystem von einem dieser Objecte entwirft, durch 
starke achromatische Oculare betrachtet, welche 1,5 cm und 2,5 cm 
Brennweite haben; zuweilen sogar nur 1 cm. Da diese Oculare für 
directe und schiefe Strahlenkegel gleich aplanatisch sein müssen, so 
bestehen dieselben aus einer soliden Kugel aus Crownglas, umgeben 
von einer concentrischen Kugelschale aus Flintglas in dem geometrischen 
Mittelpunkt durch Einschnürung derart diaphragmirt, dass dieselben 
noch einen Lichtkegel, wie etwa %/, ‚freien Durchgang gestatten. 
Näheres über die Construction siehe unten... Zuerst hatte man der- 
artige Oculare, nach Brewster’s Angabe, durch Mr. Wenham construirt, 
mit Flüssigkeit im Innern benutzt, später ganz solide Cruownglas- 
kugeln ä la Coddington und noch später die unten näher bezeichneten. 
Bei all diesen Ocularen liegt das Bild derselben auf einer Kugelfläche, 
deren Radius gleich der Brennweite derselben ist, in dieser Fläche 
aber frei von den Anomalien schiefer Kegel ist. Dieses Ocular ist 
nun so mit dem Träger der Linsen verbunden, dass man es auf das 
Bild des Gegenstandes focussiren kann und ohne die Focussirung zu 
ändern, in jeder Einstellung senkrecht zur‘ Hauptaxe bewegen kann, 
ferner lässt sich das Ocular um seine geometrische Axe drehen, sowie 
auch einen Theil ausser der Ebene des Hauptschnittes vertical auf- 
und niederbewegen. Die horizontale Bewegung ist jedoch die be- 
deutendste und ist so gross wie das grösste Sehfeld, das vorkommen 
kann. Nun lässt sich noch der Linsenträger mit dem Ocular zugleich 
auf dem Stativ um eine feste Axe bewegen, ganz ähnlich dem Arrange- 
ment, welches kürzlich auch von Moössard angewandt ist, so dass man 
also diesen Apparat, der das Scelett einer Universaleamera darstellt, 
um diese Axe horizontal schwingen kann, sowohl über den Cardinal- 
punkten derselben, als auch ausser diesen. Die Untersuchung wird nun 
mit diesem Apparat auf sämmtliche Aberrationen geführt und da die 
Bewegungen des Oculars sämmtlich durch Theilungen controllirt 
werden, auch numerisch bestimmt. Erfinder dieses Apparats ist 
Andrew Ross, so viel mir bekannt. ist. Die Untersuchung beginnt 
zuerst in der normalen Position des Apparats in der Hauptaxe, zeigt 
das Bild in der Stahlkugel Fehler technischer Ausführung, so kehrt 
natürlich die Linse sofort wieder in die Werkstatt zurück. Ist dies 
nicht der Fall, so wird zuerst auf Freisein von Focusdifferenz unter- 
sucht; es geschieht dieses, indem man bei kurzen Brennweiten direct. 
auf die Lampenflamme einstellt und bei langen auf das Bild derselben 
in der Stahlkugel, in beiden Fällen den‘ Charakter der‘ secundären 
Farben sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Focus untersucht. 
Durch genaue Versuche an ausgeführten Linsen aus denselben Glas-
	        
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