Untersuchung der Aberrationen. 11
sphärische Flächen unvermeidlichen Fehler zwischen Mitte und Rand
zu untersuchen. Für die hier vorliegenden Zwecke viel zu fein! Für
diese Zwecke habe folgende Methode erfunden, welche sich praktisch
bewährt hat und bei einiger Sorgfalt noch erlaubt, eine sphärische
Längenaberration von nur */,,90 Zoll messbar nachzuweisen. Ich be-
nutze als Object das punktartige Bild der Flamme in der Stahlkugel
(besser natürlich Sonnenlicht) und verwende dann als Diaphragma
für das Objectiv eine Scheibe, welche dasselbe völlig bedeckt und nur
vier feine Ausschnitte hat, wie Fig 53a eine solche zeigt. Im Fall
sphärische Aberration vorhanden ist, entsteht hier die Erscheinung
eines astigmatischen Lichtkegels in der Bildmitte. Wenn z. B. die
beiden Lichtstrahlen, welche durch die Oeffnungen ««, treten, vereinigt
sind, also focussirt, so sollten es die Strahlen von 6p, gleichfalls sein.
Findet aber sphärische Aberration statt, so kann man zur Zeit immer
Fig. 53.
. S iA
5, a ] ZB TTS
nur ein Paar, entweder ««, oder #ß, vereinigen und das andere Paar
bilde6 zwei getrennte kleine Spectra (von den secundären Farben her-
rührend). Aus der Differenz beider Einstellungen erhält man die
sphärische Minimalaberration, da die Oeffnungen pp, nur 0,7 von denen
ac, von der Mitte abstehen. Da hier beide Paare zu gleicher Zeit
beobachtet werden, so fällt der Einfluss der Fehler der Accommodation
des Auges weg und weil beide Paare genügend von der Mitte ent-
fernt sind, so fällt auch die Unempfindlichkeit fort. Ganz dieselbe
Blende dient nun auch zur Untersuchung des Astigmatismus ausser
der Hauptaxe des Linsensystems. Bewegt man das Ocular in der
Schiebung senkrecht zu derselben, so sollten, wenn kein Astigmatismus
und keine sphärische Aberration in der Axe stattfindet, diese 4 Licht-
strahlen immer vereinigt bleiben, oder wenn Bildwölbung statt hat,
so sind alle 4 gleichförmig getrennt und vereinigen sich beim Fo-
cussiren alle 4 zugleich. Findet dagegen Astigmatismus statt, so ge-
schieht die Vereinigung paarweise und zeigt dann die Focussirung der
Paare, ob man es mit unter- oder übercorrigirten Astigmatismus zu
thun hat. Mit welchem Paar man zu thun hat, kann man leicht