Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

178 VIL. Kapitel. 
neten antrifit, sind allerdings für derartige Untersuchungen ganz un- 
brauchbar, weil viel zu schlecht dazu! In der Herstellung der photo- 
graphischen Linsen überlässt man es meist der Erfahrung und 
Geschicklichkeit des Arbeiters, eine gute Fläche herzustellen und 
retournirt nur solche Flächen, welche die optische Probe auf dem 
„Horse“ nicht aushalten. Es kommt übrigens hierbei vor, dass sich 
die Fehlerrester mehrerer zugleich wirkender Flächen gegenseitg com- 
pensiren und ist dies ja auch für die vorliegenden Zwecke genügend. 
Ein geschickter Arbeiter vermag etwa bis auf */,, bis !n0000 Zoll 
die Genauigkeit einer Fläche während der Arbeit durch das Gefühl 
zu controliren. Ja manche sehr berühmte Optiker sind noch jetzt in 
der hülflosen Lage, dass sie grosse Objective in ähnlicher Weise, 
wie photographische Objective herstellen müssen, und wenn sich 
bei der optischen Probe derselben (mit Hülfe der Autocollimation 
vor einen Planspiegel) die Fehler der Flächen nicht genügend com- 
pensiren, künstlich derartige Fehler mit der blossen Hand oder Woll- 
lappen oder Aehnlichem, auf welche Polirmittel geschmiert sind, 
hineinpoliren! Doch kehren wir jetzt zur optischen Probe zurück, so 
muss das Bild der Sonne oder eines leuchtenden Körpers, dessen Um- 
risse durch ein Diaphragma Kkreisförmig gemacht sind, auch in und 
aus dem Focus (in der Bildmitte) kreisförmig erscheinen. Jede Ab- 
weichung hiervon constatirt (wenn anders die Linsen gut centrirt sind) 
einen Fehler in der Gestalt der Linsenflächen, und zwar nur in dem 
Sinne, ob es reine Rotationsflächen sind oder nicht! Ob die Flächen 
im Hauptschnitt richtig sind, vermag diese Probe nicht anzugeben! 
Derartige Fehler verändern die Ausgleichung der sphärischen Längen- 
aberration, ohne die vorhererwähnten Hülfsmittel kann man natürlich 
nicht nachweisen, ob ein solcher Abweichungsrest durch die fehler- 
hafte Länge eines oder mehrerer Radien hervorgebracht ist, oder durch 
die fehlerhafte Fläche im Hauptschnitt derselben. In der Regel ist 
ein Verstoss der Gestalt im Hauptschnitt vorhanden, weil nur sehr 
kleine Fehler dieser Art schon sehr grosse in der Länge der Radien 
repräsentiren ! 
Haben die Linsen aber alle diese Proben mit Ehren . bestanden, 
so ist es doch noch nothwendig, dass dieselben gut centrirt sind, und 
gut centrisch in den Fassungen befestigt. Bei jeder Linse soll der 
dickste oder dünnste Punkt in dem Mittelpunkt ihres eylindrischen 
Randes und nicht seitlich davon liegen. Mathematisch ausgedrückt, 
soll die Verbindungslinie der beiden Kugelcentren der Linsenoberfläche 
mit der Axe des Cylinders zusammenfallen, welcher den matten Rand 
der Linse bildet. Ist dies nicht der Fall, so wird bei einem Achro- 
maten die eine Hälfte des Objectivs über- und die andere unter-
	        
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