Beschreibung der Linsensysteme. 189
kiren. Der einzige Vortheil welchen diese Linse (die man als eine
Abänderung der Vorhergehenden ansehen kann) den ältern Linsen
gegenüber hatte, war der, dass die brechenden Winkel der Rand-
prismen (welche man für irgend einen Theil der Linse substituiren
kann) eine geringe symmetrische Neigung gegen die sie durch-
setzenden Cardinalstrahlen haben. Dass die äussern Radien derselben
die Theile einer Ku gel darstellen, ist hierbei ganz unwesentlich,
wie wir später sehen werden. Es wäre jedenfalls ein Irrthum, zu
glauben, dass die ein- und austretenden Strahlenkegel genau senk-
recht auf diesen Flächen stehen; ausserdem sind die Strahlenkegel
gegen die übrigen Flächen erheblich geneigt! Hätte man diesen
Zweck im Auge, dann müsste man sämmtliche Flächen con-
centrisch machen, wie ich es bei der aplanatischen Loupe mit-
getheilt habe! Nach van Monkhoven’s Angabe sind die Elemente
dieser Linse die Nachstehenden:
die Radien sind: ', = .r; == 1412 CONVEX,
. EZ F Ze ET Crownglas _—_.[
Sn — 2403 . CONVEX,
BL en Flintglas nee
Diameter der Linsen = 1875,
Axendicke jedes einzelnen Achromaten = 231,5,
Entfernung der äussern Axenscheitel = 28924,
Absolute Focuslänge = 10000,
Grösste Oeffnung des Diaphragmas = 277,7,
Kleinste nn S nn == 188,8,
Spec. Gew. des Crownglases = 2,543 (Index nı = 1,53),
„ m» Flintglases = 3,202 (Index nn = 1,60).
Die gleichen Innenflächen der Linsen sind verkittet.
Das Diaphragma steht in dem optischen und geometrischen Cen-
trum des Systems. Siehe Fig. 61. Nach vorstehenden Angaben werden
die zu diesen Linsen verwendeten Glasarten wohl Soft Crown und
Light Flint Chance, sein? Im Jahre 1864 Volume XI findet sich die
erste Angabe der Abänderung der Achromate des Thomas Ross vom
3. Juni 1841, welche eine erheb- win a Fir. 63.
liche Verbreitung gefunden haben
und noch in allerneuester Zeit ,
(1890) von Dr. Paul Rudolph in '
seinem Patent No. 6028 Fig. 2
benutzt worden sind, indem er 7 I
das System umgedreht hat; die
Linse, welche Ross dem Object
zuwendete, hat er der Visirscheibe zugewandt. Fig. 62 stellt es dar.