Beschreibung der Linsensysteme. 199
selbe Princip Anwendung auf die Ross’sche Linsenconstruetion (in
umgekehrter Lage benutzt). Fig. 3 ähnlich wie Fig, 1, nur die
Hinterlinse aus einem verkitteten 3fachen Achromaten bestehend, um
mehr Apertur für das ganze System zu erhalten. Die Fig. 69 abe
stellen diese 3 Linsen dar. Bei weitern Fortschritten in der Kunst
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des Glasschmelzens wird man natürlich im Stande sein, mit einfachern
Mitteln alle Bedingungen gleichzeitig zu erfüllen! Hätte man z. B.
ein Materiel von optischen Kigenschaften des Diamant zur Dis-
position, so möchte das Steinheil’sche Periskop im Verein mit den
jetzt so empfindlichen Platten schon für die meisten Zwecke für kleine
Dimensionen (ohne alle Achromate) genügen! Aber auch mit den
jetzt gebotenen neuen Gläsern lässt sich schon sehr Vieles erreichen!
Kehren wir also nach der Entwickelung dieser höchst wichtigen
Linsencombinationen zu unserer Linsenbeschreibung zurück, Wir finden
1869 Vol. XVI pag. 348 eine Zusammenstellung der sog. einfachen
Landschaftslinse, welche ich hier in Fig. 70 a, b, c, d, darstelle.
Fig. (a) ist die Linse, welche man als zweiten Wurzelwerth aus der
Herschel’schen Gleichung erhält und wird auch Grubb’s Linse genannt.
Fig. (b) stellt die von Daguerre be- |
nutzte Linsenform dar, die auch dieselbe
ist, wenn man die Petzvalfrontlinse durch
Umdrehen in eine Landschaftslinse ver-
wandelt, wird auch Ross-Wilsonlinse ge-
nannt. Fig. (c) stellt die vorher be-
schriebene Dallmeyer’sche Landschaftslinse
dar und Fig. (d) wohl eine kaum ausgeführte Linse, da bei den
bisherigen Glasarten die sphärische Untercorrection wohl zu über-
wiegend wird, um die Linse brauchbar zu machen ausser vielleicht
für $/40? Alle diese Linsen besitzen die Distortion in demselben
Sinne, d. h. das Randbild ist kleiner wie das Mittelbild, wenn man
das Diaphragma vor die Linse stellt. Der Grund ist einfach der,
dass der schiefe Randkegel zu stark von seiner Bahn durch den
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