Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

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untercorrigirten Rand der Linse abgelenkt wird! Man kann dies ver- 
hindern. Meine concentrische Linse mag auch hierin als Beispiel 
dienen. Nimmt man einen einzelnen Achromat derselben und richtet 
ihn mit der concaven Seite gegen das Object, die Blende in Front, 
so erhält man ein ebenes und unverzerrtes Bild auf der Visirscheibe 
ohne Farbensäume. Es ist dies natürlich nur ein Beispiel und keines- 
wegs an diese Linsenform gebunden. Ich hatte vor einiger Zeit 
etwas Muse und berechnete einen neuen Achromat der ebenfalls ein 
unverzerrtes Bild ohne Farbensaum giebt, und zugleich mit voller 
freier Oeffnung (mindestens %/8) aplanatisch ist! Das Bild nach Petz- 
vals Formel auf einer sehr langen Curve liegend, daher nahe frei von 
Astigmatismus ist; die Form desselben, die durch die Rechnung ge- 
geben ist, weicht von allen hier beschriebenen ab. Es lässt sich auch 
hierin mit den neuen Glasarten manches schaffen. Prof. Sommer, der 
Stiefsohn Voigtlaender’s, hat im Jahre 1888 eine neue Landschaftslinse 
gerechnet, bei welcher er Vortheil aus den neuen Crownglassorten 
gezogen hat, indem er den Dispersionsunterschied zweier Crowngläser 
zur Herstellung dieses Achromaten benutzt hat. Die äussere Form 
desselben und die Elemente waren mir indess unzugänglich. Dasselbe 
soll (wie leicht aus diesem Umstand erklärlich ist), eine geringere 
Distortion wie die bisherigen haben. Auf pag. 398 finden sich die 
4 verschiedenen Linsen vor, welche Mr. Goddard früher zum Zweck 
des Experiments gedient haben, und nach deren einer Dallmeyer jun. 
seine neue Landschaftslinse construirt hat. Diese Linsen scheinen 
alle nicht viel zu versprechen, doch hängt dies sehr von Umständen 
ab. Es ist jedenfalls zu bedauern, dass nicht von tüchtigen Optikern, 
die das nöthige Geld dazu haben, planmässig dergl. Experimente 
hergestellt, und deren Ergebnisse publicirt werden! 
1871 Vol. XVIII empfiehlt Dr. Stolze das Reversionsprisma 
zwischen die Linsen des symmetrischen Linsensystems zu setzen, 
um auf diese Weise die Grösse des Prismas reduciren zu können. 
Aus diesem Vorschlag geht hervor, dass dem Dr. Stolze die Prismen- 
aberration eine Terra incognita ist. Sobald ein Prisma nicht 
mehr von parallelen Strahlenbündeln durchlaufen wird, macht sich 
diese Aberration (über die auch u. a. Steinheil geschrieben), in un- 
angenehmer Weise bemerkbar. Dies war der Grund warum das 
Prisma in Front gestellt wurde! Einen Planspiegel, der bekanntlich 
nicht an diesem Uebel leidet, kann man allerdings mit Vortheil dazu 
benutzen, und möchte ich dazu gute Metallspiegel vorschlagen und 
nicht versilberte Glasspiegel (mit Oberflächenversilberung), welche 
unter Bildung von Schwefelsilber und Feuchtigkeit leicht zu Grunde 
gehen! Ich habe Metallspiegel in Händen gehabt. welche noch brauch- 
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