Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

Einleitung. 
mühsam aus Symbolen aufgebautes Gebäude über den Haufen fällt, 
weil einer oder mehrere seiner Grundsteine (Prämissen) fehlerhaft 
waren. Ist nun noch der Forscher auf diesem Gebiete selbst Techniker 
und praktischer Arbeiter, so vereinigt er alle Vortheile des Gelingens 
in sich, vorausgesetzt, dass ihm der „Kampf ums Dasein“ nicht hindernd 
in den Weg tritt! Für Amateure wäre dies ein sehr lohnendes Feld, 
wenn sich dieselben nur vor dem Fehler hüten, dem so mancher Amateur 
zum Opfer fiel; dass solche Amateure „Galoppiren“ wollen, bevor sie 
„Kriechen“ können, d. h. wenn sie sich ohne gründliche Vorkenntnisse 
an viel zu schwierige Probleme gleich anfangs wagen! Hat man sich 
nun auch wirklich auf diesem mühsamen, aber höchst interessanten 
Wege einen allgemeinen Ueberblick über diese vielen so complicirt in 
einander greifenden Verhältnisse verschafft und wünscht, dass das sich 
dafür interessirende Publikum daran theil nehmen möge, so stösst man 
auf neue Schwierigkeiten. Zuerst ist das gedruckte Wort kein 
lebendiges; ist der Holzschnitt kein Ersatz für ein gut geleitetes 
Experiment, vor allen Dingen nicht, wenn Vorgänge im Raum dar- 
gestellt werden sollen und stereoskopische Darstellungen ausgeschlossen 
sind! 
Zu diesem Allen kommt nun noch, dass die mathematischen Dar- 
stellungen elementar bleiben müssen, auch nicht durch einen 
Wald der wunderlichsten Symbole den nicht daran Gewöhnten, zurück- 
schrecken sollen! 
In wie weit nun der Versuch des Verfassers, dieses Ziel zu er- 
reichen, gelungen ist, kann nur durch die Erfahrung beurtheilt werden. 
Schliesslich mag eine kurze Uebersicht der Motive, welche zu den ver- 
schiedenen Zeiten zur Ausbildung der geometrischen Optik mitgewirkt 
haben, hier am Platze sein. Natürlich ausser dem rein wissen- 
schaftlichen Interesse an der Sache, das in der Regel in erster 
Linie wenig Notiz auf die Bedürfnisse des praktischen Lebens nimmt, 
hat zuerst zu Newton’s und Huyghens’ Zeit bis Euler und noch darüber 
hinaus vorzugsweise das Bestreben, möglichst vollkommene Teleskope 
für die Astronomie herzustellen, vorgewaltet. Hierbei fanden im Allge- 
meinen, wie schon erwähnt, wesentlich nur die leuchtenden Punkte auf 
der Axe Berücksichtigung. Bei der Entwickelung der Theorie der Oculare 
kam man zuerst in Berührung mit den Problemen, welche mit den gegen 
die Axe geneigten Strahlenbündeln zusammenhingen. Man beschränkte 
sich indess fast nur auf Strahlenbündel, welche im Hauptschnitt liegen, 
und nahm dieselben zur Erleichterung der Rechnung, als unendlich 
dünn an. Die Resultate dieser Untersuchungen konnten von den prak- 
tischen Optikern (wegen der zu grossen Vernachlässigungen) fast gar 
nicht gebraucht werden, und blieben daher die Praktiker auf ein durch
	        
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