Literaturverzeichniss.
II. Specialwerke über geometrische Optik in ihrer Anwendung
auf Photographie.
Nachdem ich im Vorstehenden eine Anzahl der wichtigsten Werke,
welche meistens oder auch völlig der geometrischen Optik gewidmet
sind, angeführt habe, ohne zu beanspruchen, ein erschöpfendes Ver-
zeichniss gegeben zu haben, kann man wohl die Frage aufwerfen, „ja
was ist denn aber speciell für photographische Optik ge-
schrieben?“ Nun ausser den kurzen und daher unvollständigen Dar-
stellungen in den meisten Lehrbüchern der Photographie sieht man
sich vergebens in den Lehrbüchern der Physik nach eingehenderer
Belehrung um!
Professor Petzval (der übrigens schon damals der Mann gewesen
wäre, so etwas zu schreiben) hat in seinen nachstehend benannten
Abhandlungen einige kümmerliche „Brosamen“ gegeben und den „pracht-
vollen Plan“ eines solchen Werkes, das er versprochen, das aber leider
nie das Licht der Welt erblickt hat, gegeben. Aus seinen Leistungen
auf diesem Gebiet, so wie aus seinen Leistungen auf dem Gebiet der
reinen Mathematik und aus dem Umstand, dass ihm eine Experimentir-
werkstatt zu Gebote stand (eine Sache, die selbst dem besten Mathe-
matiker unentbehrlich ist, wenn er auf diesem Gebiet etwas Hervor-
ragendes leisten will) und aus dem Umstand, dass ihm staatlicher-
seits ein ganzer Stab von Rechnern zu Gebote gestellt war, hätte
man etwas ganz Grossartiges erwarten sollen! Leider beschränkt sich
das ganze Resultat auf nachstehende Abhandlungen, in denen meist
nur mitgetheilt wird, was nothwendig und was zu erwarten
stand! Die ganze Art der Darstellung Petzval’s lässt aber für den
auf diesem Gebiete Bewanderten durchschauen, dass Petzval sehr weit
gekommen sein muss! Mit den nach ihm benannten vorzüglichem
Portraitsystem und dem orthoskopischen System haben wir den Be-
schluss Alles dessen, was er publicirt hat. Privatim habe ich mir
noch Kenntniss von einem seiner Nebelbilderapparate verschafft, wie
Petzval ihn in seiner Abhandlung erwähnt, den Petzval s. Z. für einen
Erzherzog construirt hat und muss bekennen, dass die Construction
bewundernswerth ist" Um nur eins zu erwähnen, er hat den Be-
leuchtungsapparat so construirt, dass derselbe nahezu 360° Oeffnungs-
winkel besitzt, ohne mit irgend einem der optischen Theile des
Apparats dem Brenner zu nahe zu rücken! Noch vor einigen Jahren
habe ich mich durch Prof. Weiss darum bemüht, Prof. Petzval zur
Herausgabe zu veranlassen, aber Prof. Weiss schrieb mir, dass jede
derartige Bemühung vergeblich sei! Seine Abhandlungen sind:
LU