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N I. Kapitel,
Elemente der goaometrischen Optik in Bezug auf ihre Anwendung
auf photographische Linsen,
Wenn ein Lichtstrahl von einem Medium 4 oder dem leeren
Raum, in ein anderes Medium B übergeht (s. Fig. 1), welche Medien
von einer ebenen Trennungsfläche begrenzt sind, so HE
ı erleidet er in dem Augenblicke, wo er die Trennungs-
fläche beider Medien passirt, eine Ablenkung von
seinem bisherigen Wege, Diese Ablenkung wird ver-
; ursacht durch die Verschiedenheit der Molecular-
kräfte beider Medien. Es sei der Winkel des ein-
fallenden Strahls im Medium 4, mit der Normalen der
Trennungsfläche beider Medien = x; und der Winkel
des abgelenkten Strahles mit derselben Normalen = y, so steht der
Sinus dieser beiden Winkel x und y in einem constanten Verhältniss.
In Zeichen - = n, welche Grösse wir mit n bezeichnen, wenn
unter dem Medium 4 der leere Raum oder Luft verstanden wird.
Das Medium B kann irgend ein anderes Medium sein. Die Ablenkung
des Lichtstrahls von seinem Wege ist dann gleich der Differenz der
beiden Winkel x und y, also xx -— Xy= a oder gleich der von
der Molecularkraft des Medium ZB geleisteten Arbeit. Diese Arbeit a
hängt von der Wellenlänge des angewandten Lichtes ab, d. h. je kürzer
die Wellenlänge des angewandten Lichtes ist, um so grösser wird die
von der Molecularkraft geleistete Arbeit a sein. So wird z. B. ein
violetter Lichtstrahl mehr von seiner Bahn abgelenkt wie ein rother.
Da hieraus eine Trennung des weissen Lichtes in seine Farben ent-
steht, so ist dieser Umstand der Grund der Farbenaberration der
Linsen, die wir später werden kennen lernen. Aus dem Umstand hin-
Schroeder, Photographische Optik.
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