Full text: Die Elemente der Photographischen Optik (Ergänzungsband)

( II. Kapitel, 
(zum Zweck der Vereinfachung) alle höhern Potenzen als die zweite, 
so erhalten wir = — Be Wird diese Gleichung für die 
entsprechenden Strahlen im Spectrum erfüllt, so fällt also die Focus- 
differenz aus, aber nicht der farbige Saum ausserhalb der Mitte 
des Sehfeldes! In dieser Formel bedeutet, wie vorher p, die reciproke 
Brennweite der Crownlinse und pp, die reciproke Brennweite der Flint- 
linse. Diese Formel gilt aber nur für parallel einfallendes Licht; 
für divergentes oder convergentes ist die Formel nicht mehr völlig 
richtig, da mit der Trennung der Bestandlinsen eines Achromaten auch 
die Stabilität des Achromatismus schwindet! Es mag noch 
in Bezug auf die Farbensäume ausser der Mitte des Sehfeldes daran 
erinnert werden, dass dieselben im Negativ so lange nur als Ver- 
waschenheit der Contouren auftreten werden, als man nicht im 
Stande ist, Photographien in natürlichen Farben herzustellen! 
ist dieser Fortschritt gemacht, so werden auch die Ansprüche an den 
optischen Theil der Apparate gesteigert werden; man würde in 
obigem Fall die Contouren der Objecte ausser der Mitte des Sehfeldes 
mit den Farben des Regenbogens umsäumt finden! Gauss meinte 
freilich in seiner Abhandlung, dass sich die Dickenverhältnisse eines 
Achromaten so bestimmen liessen, dass beiden Bedingungen des Achro- 
matismus Genüge geleistet werde. Dies ist theoretisch richtig, nur 
wird eine der Dicken der Linsen dann negativ, und dies ist6 natürlich 
praktisch unausführbar. Wird jedoch /\ = oder nahe -E 0, so 
ist diese Bedingung, wie bereits erwähnt, erfüllt, falls man die chro- 
matische Aberration der Cardinalpunkte als sehr klein vernachlässigt. 
Wir wollen nun das Vorhergehende durch ein recht extremes Beispiel 
erläutern, das auch noch in der Hinsicht lehrreich ist, dass sämmt- 
liche Brechungen des Strahls nach der Axe gerichtet sind und dennoch 
ein Zusammenfallen der verschiedenfarbigen Bilder stattfindet; ein Fall, 
dessen Möglichkeit in manchen Lehrbüchern verneint wird. 
Wir verbinden‘ eine concentrische Negativlinse mit einer 
convexplanen Crownlinse derart, dass die Farbenlängenaberration ver- 
schwinden und das achromatische Bild dieser Combination zugleich 
auf die Planfläche der zweiten Linse fallen soll. Wir bedienen uns 
zur concentrischen Linse des Glases Schott No. 26 und zur Convex- 
planlinse des Glases No. 4. Verbinden wir die Formel No. 25 mit 
den Formeln für die Cardinalpunkte und setzen den Radius der Con- 
tactfläche beider Linsen == 1, so erhalten wir für 
N = 2,0315 1. Glasdieke == 1,0515 == 4; 
r» = 1,0000 . “ = 4,2390 = 0, 
tr == 
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