KO IT. Kapitel,
sich auf die actinische Wirksamkeit des Lichtes in den verschiedenen
Spectralräumen beziehen. Trotz der schönen Arbeiten auf diesem Gebiet
vom Prof, H. W. Vogel und andern sind wir doch noch weit davon
entfernt, dass wir solche Coöffieienten für das actinische Licht besitzen,
wie wir sie in Vierordt’s Arbeit für optisch wirksame Strahlen haben!
Die Sache liegt für die Photographie aber auch nicht so einfach, wie
für die optisch wirksamen Strahlen (wo man nur mit dem mensch-
lichen Auge zu thun hat). Jedes Verfahren, bei dem in der Photo-
graphie andere Materialien unter andern Umständen angewandt werden,
würde auch andere Coefficienten liefern, so dass, streng genommen,
eine photographische Linse nur achromatisch für ein bestimmtes photo-
graphisches Verfahren sein kann! Seiner Zeit hat Dr. Oscar Lohse
auf Veranlassung des Prof. H. C. Vogel einen schüchternen Versuch
dieser Art gemacht, um mich mit den Coefficienten für die Construction
des Heliographen-Objectivs für Potsdam zu versehen. Die Coöffieienten
fielen jedoch so ungenau aus, dass es wirklich schade um meine
dabei verlorene, sorgfältige Arbeit der Ausführung war und dass ich,
hätte ich ganz ohne alle Rücksicht auf diese Coöffieienten die
Maxima des sichtbaren und actinischen Spectrums vereinigt, ein ganz
vorzügliches Resultat erhalten haben würde!
Der gewöhnliche Weg, der zur Achromatisirung photographischer
Linsen eingeschlagen wird (von fast allen praktischen Optikern), ist
nun eigentlich der des Compromis, welcher zugleich dem Photographen
die grosse Bequemlichkeit gewährt, dass er beim Einstellen des optischen
Bildes auch zugleich das actinische Bild mit eingestellt hat! Von
einigen Theoretikern ist diese Sache nun ganz falsch aufgefasst worden.
Man hat dieses Problem so angesehen, als ob dieser Bequemlichkeit
für die Photographen (ein von Focusdifferenz freies Bild zu liefern),
der actinische Achromatismus geopfert sei! Dieses ist glück-
licherweise unwahr! Wenigstens für die gebräuchlichen Chemikalien
und die gebräuchlichen Glasarten. Ich habe früher Versuche in dieser
Richtung angestellt, die zu ganz denselben Resultaten geführt haben,
wie die ganz unabhängig davon angestellten Versuche der Firma
Ross & Co. hierselbst. Man kann nämlich noch einen ganz andern
Weg, der direct empirisch ist, einschlagen. Aus den Formeln für
die Bestandlinsen eines Achromaten in Distance ist ersichtlich,
dass man dadurch, dass man diese Distance variabel macht (natürlich
noch anderweit erforderliche Vorsichtsmaassregeln dabei trifft, auf
welche hier aus Mangel an Raum nicht eingegangen werden kann),
man im Stande ist, von einem bestimmten Object ein Bild nnter ver-
schiedenen Correctionszuständen aufzunehmen. Man kann leicht die
Correction so viel verändern, dass man einmal ein optisch möglichst
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