94 Geschichte
Pinturicchis an mehreren Orten Roms gemahlt. ' Ei- am
nen vorzüglichen Ruhm aber erwarb sich darin Morto my
da, Feltri. Zufällig wurden zu Raphaels Zeit in den 3
Ruiuen der Bäder des Titus mehrere mit dergleichen :
Zierrathen angefüllte Zimmer entdeckt. Er wußte hie? e
von großen Nußen zuziehen, indem er durch seine Un
Schüler ins besondre durch Johann Nanni, ge- py
nannt da Udine die Vatikanischen - Logge. nach |
jenen aufgefundnen Mustern mahlen ließ. Dieß gab S
einer Art von Mahlerey, die schon den Reiz der Sonder? 2
barkeit und Neuheit für sich hatte, einen großen Glanz: .
Der Geschmäck an Grotesken nahm- überhand , artete vl
aber nachher verschiedentlich aus , und erzeugte man-
<herley. Misgeburten. (
Sowohl diejenigen, welche dergleichen Zierrathen (8
gänzlich verwerfen, äls die, welche eine solche Vorliebe in
dafür haben , daß sie selbige überall und bey aller Ge- N
legenheit anbringen wollen, scheinen zu weit zu geht. 0
Innerhalb der Gränzen , welche die Natur der Sache et
ühnen anweist, ' und mir der gehörigen Rücksicht auf, d
Schicflichfeit läßt sich allerdings ein angenehmer Ge- n
brauch davon. machen, woräber ich meine Gedanken 1
in einer eignen Schrift dargelegt habe“,
. Dee damahlige Luxus brachte noch eine andre Art
von Mahlerey auf, nähmlich: die gewirkten Tapeten
(arazzi). Die Geschichte dieser Erfindung und die me-
<hanischen Einrichtungen , wodurc< man solche Arbeis-
ten bewerksielligzt , werden schicklicher an einem andern
Orte erläutert werden. Hier nur jo viel als Raphael
unmittelbar angeht. Auf Verlangen Leo- des zehnten,
mußte er zwölf große Cartons verfertigen, die nach
Flandern geschickt wurden „um zu Mustern für derglei-
<en
& Ueber die Grottesfe. GSöttingen 1791. 8.