T Geschichte
Gefäße als eine. Seltenheit auf, so antworte ich hierauf, T
daß sie nicht nur in der That als Seltenheiten angese- |
hen werden fönnen , sondern daß man auch einen gro? 4
ßen Theil davon für Kopien von Skizzen Raphaels VN
oder aus seiner Schule muß-gelten lassen. Unter der |
Regierung des Herzogs Guidobaldo des zweyten von
Urdino fing man an, das unächte Porzellän nach Zeich-
nungen und Kupferstichen von Raphaels. Werken zu
mahlen, und daber kömmt es , daß man häufig Vor-
stellungen darauf antrifft, die mit seinen Gemählden
in den Zimmern des Vatikanischen Palastes überein?
stimmen, oder doch nur in wenigen Stücken, Raphaels
eignen Entwürfen. und Hondzeichnungen gemäß, die
man noch hier und da in Kabinetten aufbewahrt, von
jenen abweichen. Das Misverständniß , als ob der
große Künstler sich herabgelassen habe, Schüsseln zu |
mahlen , : das ohne Zweifel hauptsächlich durch diesen
Umstand veranlaßt worden , könnte wohl auch durch
die Nahmensähnlichfeit eines andern berühmten Künst-
lers, nähmlich des Raphael dal Colle oder dal Borgo,
der sich viel mit Arbeiten für diese Fabrik beschäftigte,
begünstigt worden seyn. Der in Italien eingerissene
und noch immer herrschende Gebrauch, Personen nur
nach ihrem Taufnahmen, oder höchstens ihrem Ge-
burctsorte zu bezeichnen, hat nur zu oft den Verlust des
wahren Nahmens der Künstler , und mancherley Ver?
wirrungen in der Geschichte der Künste verschuldet.
Unter allen Mahlern, die sich mit dieser Art von Ar-
beit abgegeben , hat Orazio Fontano von Urbino den
größten Ruhm erlangt“. Man bat an mehreren Or-
ten Sammlungen von dergleichen unächten Porcelän :
die
„.. Man erkennt seine Arbeiten an folgendem Zeichen 2
(op )
FO?