I14 Geschichte
sieht auf dem Rücken einer Zeichnung Raphaels, wo- eit
von ein gewisser Bruce der Eigenthümer gewesen. dat
Von seinen Kenntnissen als Architekt ist schon oben “
die Rede gewesen. Aus mehreren Angaben läßt. sich NW
schliessen , daß er die Baukunst in Verbindung mit der ab
ihr so naß verwandten Alterthumskunde studirt, und Ww
in dieser gar nicht ungelehrt gewesen sey. Ein schrift
licher Befehl oder ein Breve Leo des zehnten“ an Ra:
phael beweist seine vertraute Bekannntschaft mit der a
Griechischen und Römischen Sprache. Der Pabst z:
sagt darin: da er vernommen, daß die Steinmeße vo
häufig denkwürdige Inschriften aus dem Alterthum zer- se
stören , indem sie alte Stücken Marmor zu ihrem Nu- ai
zen verwenden, so übertrage er dem Raphael die Auf- E
sicht hierüber, und habe an die ganze Gilde der Stein- Ww
melße Besehl ergehen lasten , daß niemand sich unterste? |
hen solle, ohne Raphaels vorgängige Genehmigung, a
einen alten Stein mit Inschriften zu behauen oder zu
zerstücken. Calcagnini, ein Zeitgenosse und Freund
Raphaels , bezeugt *, er habe den Virruvius gründ-
lich zu erklären und zu Fritisiren gewußt. Auch er- (
wähnt er eines großen Entwurfes , den dieser einzige
Künstler gehabt, und von dessen Ausführung er schwärz 9
merische Erwartungen hegt. Raphael sey nähmlich .
damit beschäftigt, das alte Rom nach seiner wahren
Gestalt , Pracht und Symmetrie, den Angaben der
alten Schriftsteller gemäß darzustellen; habe dieß schon
zum Theil geleistet, und sich dadurch allgemeine Be-
wunderung verdient. Hierauf bezieht sich ebenfalls
eine
b. S.- Richardson T. II, p. 373
c. Es ist datirt vom 27. August 1516. Bottari hat es
uns aufbewahrt. S- Lettere Pittor, T. VI Pp. 15»
4. In dem oben angeführten Briefe.