124 Geschichte
werke aus jenem Zeitalter, wo man vas Studium der Pr
Antike mit der Beobachtung der Natur aufs glücklich- un
ste vereinigte , unverkennbar an sich: sie locken durch det
eine Schönheit an, die in jenem ihren Grund hat, N!
und befriedigen durch eine Wahrheit, welche sie dieser 0
verdanken. Allein man blieb dieser einzigen ächten Me- fa
thode, die von Raphael aufs vollkommenste ausgerbt N
ward , nicht lange getreu; und wir werden, wann wir Ü
auf das Zeitalter der Manieristen kommen, die Verir* a
rungen zu entwickeln haben, die ein ausschliessendes qi
Studium der Antike in der Kunst veranlaßte. 9
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Anfänglich , ehe der Sinn für das Schöne in den n
alten Kunstwerken erwacht war , sammelte man sie 4
bloß gelegentlich und zu antiquarischen Zwecken. 0
Man stellte dergleichen , von welcher Art sie auch seyn
mochten, zusammen in eben dem Geiste und mit eben
dem leidenschaftlichen aber nicht immer besonnenen Ei-
fer , womit man alte Handschriften aus dem Staube
der Klöster hervorzog, und Bibliotheken errichtete.
Solchen Sammlern waren daher auch diejenigen Denk-
mähler des Alterthums die liebsten , an denen Inschrif-
ten befindlich waren , und woraus man einen histori-
schen Umstand erleutern , oder sonst eine antiquarische
Merkwürdigkeit lernen konnte. Allein durch die Urt, ;
wie die Künstler die Antifen verehrten und benukten, a
wurden auch die Gelehrten auf den ästhetischen Werth
dieser Alterthümer aufmerksam gemacht; - und man fin-
det, daß mehrere alte Statuen gleich nach ihrer Aus
grabung von den Dichtern sind besungen worden.
Als man im J. 1506 die Gruppe bes Laocoon fand,
geschah dieß mit einer Art von Wetteifer : es regnete
lobpreisende Gedichte von allen Seiten, worunter das
von Jac. Savoletus sich am meisten auszeichnet.. Ei
Brief,