x36 Geschichte
und Giulio Romano führte die Aufsccht über die ganze ct
Schule , als Nachfolger und Erbe seines Meisters. ui
Als aber Adrian"der sechste den päbstlichen Stuhl be- 0
stieg , ein sehr frommer und heiliger Mann, wie all- )
gemein behauptet wird , aber gewis ein Feind der scht- ei?
nen Künste; so wurden die Arbeiten im Vatikan plöß- ter
lich unterbrochen, und die Schule Raphaels zerstreute ti
sich. “Giulio, Giovanni Francesco, nnd zugleich m
„nit ihnen Pierino del Vaga , Giovanni von Udine, m
»Bastiano von Venedig, und die übrigen vortreffli- ji
„Hen Künstler wurden daher zur Verzweiflung ge- Ww
„Übracht,. ; (ich bediene mich der Ausdrücke Vasaxis ") 01]
„und mußten bey Adrians Lebzeiten beynah vor Hunger
„sterben. Doch nach dem göttlichen Rathschlusse starb
„Adrian; und nun wurde der Cardinal Julius von
5» Medicis unter dem Nahmen Clemens des siebenten
„zum Pabste erwählt u. s. w.". Bettinelli hat in der
That sehr Recht , wenn er fagt, daß die Wissenschaf-
ten auch von dem einsiedlerischen Geiste eines Privat-
mannes genährt und gepflegt werden können; daß der
Dichter , und noch vielmehr der Philosoph einsame
Ruhe und stillen Schatten dem geräuschvollen Glanze,
welcher den Ehrgeiz befriedigt „' häufig vorziehen; daß
aber die Künste der Zeichnung, von der Pracht und
NVeppigfeit erzeugt , im Schimmer bssentlicher Schau:
spiele , 'in Palästen und Tempeln, an weltlichen und
geistlichen Höfen am besten gedeihen. So erhohlten sie
fich denn auch damahls schnell wieder durch die sreyge:
bige Beschüßung des neuen Pabstes. Die Schüler
und Gehülfen Raphaels fanden hinlängliche Beschäf-
tigung , theils in der Fortseßung der während der Re:
zierung Leo's unvollendet gebliehnen Werke, theils in
der
u. V,11, p. 451. Ed, Bottari,