Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

der Mahlerey in Rom. 139 
Wis phael gestifteten Schule gehört. Vasari meldet, daß 
„Nins unter der Regierung Pabst Paul des dritten die eigent- 
ung auf liche Römische Mahlerschule so zu sagen auf die einzige 
" adm, Person des Pierino del Vaga eingeschränkt war. Allein 
4 ap dieser Künstler trachtete nur nach Gewinn, und über? 
IE nahm daher nicht nur alle Arbeiten, zu welchem Preise 
ese bew es auch seyn mechte, sondern er ließ anch seine Schüler 
"shosen für sich mahlen , und verkaufte ihre Werke für seine 
5 andern eignen: ein Misbrauch ; den in der Folge die Zucche- 
[egen ri, Vasari und viele andre nachahmten. 
Nreitiy 98 Während die Mahlerey von einer Seite noch die 
„Preraus, schönen heitern Tage Raphaels und seiner Schule ge- 
Blei 96 noß, hatte sich zu Florenz schon ein Sturm erhoben, 
ieser Oy der die angebauten Gefilde der ächten Kunst auf das 
ie Clend schrecklichste zu verwüsten drohte. Michelangelo Buo- 
Rom zu narotti , dieser dreyfach begabte, mehr göttliche als 
4 uche, menschliche Geist , der aber unter den Einflüssen eines 
vm Re finstern, verschlossenen und wunderlichen Gemäüthes 
ph! stand , hatte schon vor dem J. 1503 , in welchem sein 
großer Ruf ihm eine Einladung nach Rom von Pabst 
ma im Ni: Julius dem zweyten zuzog, einen Styl in der Kunst 
he worden, verbreitet , der in ihm allein vortrefflich seyn konnte, 
und es wirklich war. Eine angebohrne Neigung hatte 
| Dindegt: ihn von Jugend. auf bey der sichtbaren Erscheinung 
EN des menschlichen Körpers nicht stehen bleiben lassen, 
anni da sondern zur Erforschung der kleinsten verborgenen Thei- 
70 Zarchi- le, welche diese Maschine in Bewegung seßen, getrie- 
o | Duca ben. Er hatte sich daher so sehr in anatomische Stu- 
omänGante dien vertieft, daß sowohl in Gemählden als Bild- 
wN hauerarbeiten seine Darstellung nackter Körper, ob diese 
h wi ü gleich mit der Haut und dem Fette überfleidet seyn muß? 
eri con al ten, gleichsam das Geheimniß der Natur verrieth, „das 
| Maninto, sie unter dieser Decke verborgen hält. Er suchte nähm- 
nin lich auf eine bis dahin ungewöhnliche Weise, DU 
p geeigent dur
	        
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