1.56 Geschic<hte
nicht misverstanden und so ausgelegt zun werden, als 0:
ob ich meine persönliche Meynung zur Richterin über "
große Künstler und ihre Werke auswerfen wollte, da 8
ich doch von dieser Anmaaßung weit entfernt bin, und |
immer die Entscheidungen der erfahrensten , einsichts- qt!
vollsten Kenner sorgfältig zu Rathe ziehe. Ich ersuche "0?
also diejenigen , denen meine obige Behauptung allzu- R
Fühn scheinen möchte , ihr Urtheil darüber so lange zu d'
verschieben, bis wir von den erwähnten Künstlern ins? T
besondre reden werden. | l
- Um-sich also vor dem Manierirten möglichst zu be
wahren, muß der Mahler der Biene gleichen, die nN
aus dem Safte der verschiedenartigsten Blumen ihren a
Honig bereitet. Er tnuß nie ermüden, durch das 3
Studium der Antike seinen Sinn für die Schönheit Ww
menschlicher Formen zu schärfen und zu erhöhen; er ä
muß undufhörlich den Werken großer Meister jeden «
Vortheil , jeden feinen Kunstgriff der Darstellung abzu- ö
lernen suchen ; vor allen Dingen aber zu der göttlichen
Meisterin selbst, der Natur „' immer wieder zurück:
kehren: sie wird ihn täglich mit neuen Entdeckungen,
wo nicht in den Formen, doch im Kolorit und im 1
Delldunfel belohnen. Durch eine solche unabläßig fort- ?
geseste Anstrengung , wird er endlich, wenn ächter p“
Kunstgeist in ihm ist, zu der höchsten Vollendung ge- L
langen, welche unsern äußern Sinnen vergönnt ist: Y
denn es liegt die Jdee eines höchsten Vollendeten in ün
uns, das allen menschlichen Bemühungen unerreichbace (w
bleibt, das sie nur von ferne nachbilden können. I
Wir haben noch eine Anzahl Künstler nachzuhoh-
len , die näher mit Raphaels Schule verwandt sind.
Unter den Schülern des Pierino del Vaga zeich-
nete