164 Geschichte
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Styl des Michelangelo. Venedig hatte damahls zwar Z
einen Ueberfluß an guten Koloristen, allein dieß hatte 7
gar keinen Einfluß auf Rom: die Farbengebung folgte 6
der in den übrigen Theilen der Mahlerey eingerissenen 3
Verderbniß, und das Helldunkel war matt geworden 2
und hatte alle Harmonie verloren. Wenn man nun 4
dazu nimmt, daß die Künstler nicht nach ihrer wahren ZN
Rangordnung geschäßt wurden, sondern sich durch In- |
triguen mehr oder weniger geltend zu machen wußten , 3:
und daß die Großen sich mit übel angebrachten Protek- S
tionen hineinmischten , so kann man sich leicht vorstel? 4
len , wie selbst die kostbarsten Unternehmungen verun? 4
glücken mußten. Ein Beyspiel davon ist die Verzie- T
rung der Clementinischen Capelle und verschiedner Als in
täre in der Petersfirche , wozu sich die Prälaten und
Direktoren des Baues derselben vereinigten , um dem
Pabste ihren Hofzu machen. Monsignor Giusti, Aus.
ditor der Rota, beschüßte den Roncagli, und dieser 1
mußte das Gemählde von Ananias mahlen; und wenn X
es nach dem Wunsche seines Gönners gegangen wäre, "
so würde ihm auch die Kuppel aufgetragen worden seyn: fe!
allein der Pabst wollte sie von Cesari gemahlt haben. se
Domenico Passignani, Günstling des Cardinal [6
Arigone , bekam die Kreuzigung des h. Petrus zu mah- e
len, und wurde auf Verwendung seines Gönners vom i"
Pabste zum Ritter gemacht. Francesco Banni, »
den der Cardinal Baronio beschüßte , mahlte den Fall, "
Simons des Zauberers, und wurde Rittervom Christus- M
orden. Lodovico Civoli, Günstling des Großherzogs |
von Florenz u. des Herzogs von Bracciano bekam ein Ge- 47
mählde von dem Wunder des h. Petrus, wie er einen Lah- E
men an der Thür des Tempels heilt, zu verfertigen. Ber-
nardo Castelli, der die Cardinäle Pinelli und Giusti-
niani zu Gönnern hatte, mahlte die Geschichte vom h.
Petrus