166 Geschichte
Hingegen sind die mächtigsten Triebfedern der Thätigkeit
für ein edles Gemüth , das in ihnen seine|schönste Be-
friedigung und seine höchste Ehre sucht; diese Gefühle N
sind allein würdig, sich mit der ächten Begeisterung ip
des Künstlers zu paaren, und vermögen auch allein , h«
ihr einen außerordentlihen Schwung mitzutheilen. CE
Die Freundschaft , welche Karl der fünfte für Tizian , R
und Leo der zehnte für Raphael hegte, wurde mit den qr
auserlesensten Werken ihres Pinsels belohnt , da sich 11
Hingegen beyde Künstler nicht um Reichthümer beküm- d
merten. Die Freundschaft trieb auch den Correggio , f
Paul Veronese und andre an, Meisterwerke hervorzu- fu
bringen. qu!
Giuseppe Cesari, genannt der Nitter Giu- vi
seppino oder auch LArpino (gest. 1640) wurde zu au
Rom gebohren, und war der Sohn eines geringen Far- vi
benkleckers, wie vie Jtaliäner sagen , eines pittore da C
voti ", Einige machen ihn zum Schüler des Motta j2
und des Lelio Orsi, Andre des Roncagli. Als ein Kna- di
be von dreyzehn Jahren mahlte er eine Facade, die in 0
Betrachtung seiner Jugend großes Erstaunen erregte, (
Voll Eifer es weiter zu bringen, begab er sich in Dienst J
bey den Mahlern , die zur Zeit Gregors des dreyzehn- in
ten im Batikan arbeiteten; er rieb ihnen die Farben d
und machte die Palette zurecht. Da er vor Begierde m
brannte, etwas zu mahlen, um sich bekannt zu machen, V
so ergriff er eine günstige Gelegenheit, und mahlte ins- R
geheim einige Figürchen an einem der Pfeiler : er wie- R
derhohlte
|, Diese Redensart schreibt sich von der Sitte her, daß je- ;
der, der die Jungfrau Maria oder einen andern Heili- d!
gen angerufen hat, und von ihnen eine Gnade erhalten
zu haben glaubt , diese Begebenheit abbilden läßt, und
das Täfelchen an dem Heiligenbilde, an welches er sich
gewandt hat , ex-voto aufhängt. » Dergleichen Bilder
pfiegen dann sehr schlechte Suüdeleyen zu seyn.