174 Geschichte
im Angesichte unzähliger Denkmähler der edelsten Grie-
chischen und Altrömischen Kunst; dem Vatikan, der
Capella Sestina, und tausend. andern daselbst befind- ;
lichen Meisterwerken zum Troß 3; in Rom, zu einer a
Zeit , wo die geschicktesten Meister aus der Schule der C
Cärracci diese Stadt verschönerten; in Rom endlich , sc
wo man glauben sollte, daß wenigstens in den Adern 4
der Großen noch irgend ein Tropfe vom Blut jener alten n
Römer stosse, von denen sie ihr Geschlecht ableiten. n!
Aber gerade diese Pamsili, diese Tolonna , diese Bor: a
ghesi waren es , 'die in ihren Palästen , statt der heroi- U
schen Thaten ihrer Vorfahren die platten und niedrigen
Darstellungen eines Teniers, eines Ostade, eines Laar, 1
und so viel anderer berühmter Rhyparographen (Bam- R
boceianti *) aufnahmen. 4
Was die kunstvolle Behandlung betrifft, so läugne
ich keineswegs das große Verdienst dieser Mahler; ich %
werde mich vielmehr bemühen , es zu entwickeln, wenn
von ihrer Schule die Nede seyn wird. Jh behaupte
nur, daß man ihr niemahls das Recht hätte einräumen
sollen , die heroische Mahlerey zu verbannen, welche
den Menschen an den Adel seiner innern Natur erin- |
nert, und indem sie seiner Phantasie Bilder des Wür- -
digsten, Größten und vollkommensten einprägt, nicht
nur seinen Schönheitssinn, sondern durch ihn auch sein [
sitt-
9. Schwerlich möchte sich in einer andern neueren Sprache
eit Wort sinden , das dem Italiänischen Ausdrucke so gut
entspräche , als der Griechische , der eben so wie jener
an die Wahl unedler Gegenstände sogleich den Begriff
des Unwürdigen und Verachteten knüpfe. Die Seltens
heit der Selbsterkenntniß erklärt es ganz natürlich, daß
da ,. wo die Sache zu Hause ist, die angemessene Benene-
nung fehlt. Die. Holländischen Ausdrücke. für diese Gats
rung von Mahlerey , deaten keine stolze Befremdung son
dern ein behagliches Wohlgefallen an derselben ate .