178 Geschichte
die Bemerkung gemacht, daß Sacchi für die Wirkung 08,
der Komposition einen glänzenderen Augenblick hätte ve
wählen können: z. B. die Stiftung des Ordens, wie 1]
Romuald fünf Mönchen , seinen Gefährten , die geist? von
liche Kleidung anlegt ; oder quch der Hintritt des Hei-
ligen , wie er voti eben diesen Ordensbrüdern Abschied V
nimmt, und andre ähnliche Gegenstände, deren viele dt
in der Legende erwähnt werden. Doch vielleicht z9g MN
Andrea , um die Ueberlegenheit seiner Kunst zu zeigen, in
eine so einfache Unterredung vor, wo alles in Rube ist, t!
indem die Schüler die Worte des Heiligen mit andäch- fet
tiger Betrachtung anhören. Sie sind alle beynah von m
einem Alter, und stehen in ähnlichen Stellungen, ohne jem
Kontraste in den Bewegungen und Gebährden; alle
sind gleich gekleidetz keine überspannte oder erheuchelte di
Andacht 3; kein Schrecken , keine Klagen, sondern alles za
athmet eine erhabne Stille. Die große, bey diesem it
Bilde angebrachte Kunst besteht erstlich in einer vortreff? vt
lichen ausdrucksvollen Zeichnung , ohne den geringsten ;
Schein des Gesuchten ; dann in der vollkommnen Ber-
theilung der Lichter und der Schlagschatten , welche
von einem großen Baume herrühren, zu dessen Füßen
der Heilige sitt *. Dieses Gemählde ist verschiedent-
lich
x.. Diese Kunst möchte ich zum Unterschiede von dem, was
man gewöynlich mit dem Worte Kontrast bezeichnet,
Kontrapost nennen. Der Kontrast kann von der Koms
position verstanden werden , wenn in den Handlungen und
Bewegungen der Figuren eine unterhaltende Verschiedene
heit angebracht ist; er kann auch von der Anordnung ver?
standen werden, wenn Figuren von verschiednem Alter
und Charakter , von verschiedner Farbe des Fleisches, von
verschiednem Faltenwurf in ihren Drapperien, geschit
zusammengestellt sind; kurz wenn in ailen nicht von der
Beleuchtung abhängigen Stücken so viele Nbwechslung
ange?