Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

2 Geschichte 
der diese Umwandlung verursacht hatte, machte sich ei- adel: 
nen großen Anhang. Dieser bestand meistens aus Dit 
Fremden , die sich aber zu Rom bildeten ; und nachher ew 
diesen Geschmac> in andern Gegenden verbreiteten. voi 
Dergleichen waren Manfredi, Spaznoletto, jener 
Carlo Saracino,; Valentino, Simon Vou- 
et, Gerhärd Honthorst und andre, von denen um 
ich an den Stellen, wo sie hingehören, reden werde. der 
Hier müssen wir indessen zwey gebohrne Römer bemer- hun 
Fen, die zu eben dieser Schule gehören: Tomaso Lui- der | 
ni und Angelo Carosselli. Nachdem jener einige bard 
Studien in Rom und in den verschiednen Akademien GH 
für die Zeichnung nach nackten Modellen , welche es (rut 
um diese Zeit daselbst gab , gemacht hatte, legte er sich Kom 
ganz darauf, Caravaggio's Manier nachzuahmen. druf 
Da er ihm außerdem in seinem grillenhaften , wunder? abi 
lichen und streitsüchtigen Charakter ähnlich war, so tit. 
erwarb er sich den Beynahmen il Caravaggino. Die wel 
Werke, die Baglioni von ihm anführt, - sind nur in Me 
geringer Anzahl; „und dieß kommt daher , daß ihm sei? hin 
ne seltsamen Streiche einen frühzeitigen Tod im Jahr mi! 
T632, im 2s5sten seities Alters, zugezogen haben. Ca? [an 
Losselli wurde im. J, 1585 gebohren , und legte sich und 
ebenfalls ausschließend auf die Nachahmung des Cara- wa! 
vaggio. Jndessen“besaß er zugleich das Talent, andre die 
alre Meister so geschickt nachzumachen, daß er selbst ( 
den Poussin und Orazio Borgiani damit betrog, indem 
jener ein Werk seines Pinsels dem Raphael, dieser ein 
andres dem Caravaggio zuschrieb. Er wurde daher 
von einigen verläumdet , als ob er die Absicht hätte, 
seine Arbeiten für Werke Raphaels , Tizians und Cor- 
reggio's zu verkaufen. Passeri versichert uns hingegen, 
daß ihm dieß gar nicht in den Sinn gekommen sey 
er sep völlig uneigennüßig gewesen und habe an nichts 
anders 
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