196 Geschichte
weil er das Farbengepränge und die Magie des Hell- iw
dunfels nicht besaß, die dem Auge schmeichelt und durch 9
sinnliche Lockungen das strengere Urtheil des Verstandes qa
zu fesseln weiß. ql
Die Bereinigung zweyer großen Talente im Pous- wa
sin, indem er außer der Höhe, die er in der heroischen nu
Geschichtsmahlerey erreichte, auch einer der besten Land- sä
schaftsmahler war , giebt mir Veranlassung , bier ei- dy
niges über die Künsiler einzuschalten , welche sich da- 1
mals in dieser Gattung hervorgethan. Die meisten &
darunter waren zwar keine gebohrne Nömer , sondern de:
Fremde; aber ihr langer Aufenthalt in Rom, wodurch q“
diese Stadt der Mittelpunkt auch für dieß Studium ei
ward , berechtigt sie zu einer Stelle in einer allgemei- ew
nen. Uebersicht des, damaligen Zustandes der Mahlerey
in Rom.
Gegen die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts
blühten die geößten Landschaftsmahler , die nicht bloß
Italien, sondern Flandern, Holland , "Deutschland
und Frankreich jemals hervorgebracht hat. Mit Ti-
zian, der als' der Schöpfer dieser ganzen Gattung an-
gesehen werden muß , verlor sich die trockne Manier,
die Bernazzano und Matthäus Brill darin eingeführt
harten. Paul Brill bildete seinen Styl nach den Wer-
ken des Becelli und des Hannibal Carracci, und mahl-
te fleine Cabinerstücke, dergleichen man viele von ihm
in den Römischen Gemähldesammlungen sieht, ganz
vortreffllich. Ein Zögling von ihm war Agostino Tas:
si, der nachher Lehrer des berühmten Gelee ward.
Durch nicht geringere Vorzüge glänzen die Landschaf-
ten des Fabrizio Parmegiano, der mit seiner
Frau gemeinschaftlich mahlte. Die meisten Landschaft:
mahler dieses Zeitalters hatten darin ein großes Ver-
dienst, daß sie die verschiednen Stoffe, die in der Na-
tur