Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

4 Geschichte 
Eine andre Gattung, welche , in Ansehung des dazu | 
erforderlichen Studiums von Landschaften und Pferden, | 
viel Aehnlichkeit mit der eben beschriebenen hat, sind N 
die Vorstellungen von großen Jagden, bey denen jedoch , 
noch das Studium der wilden Thiere hinzukömmt. Vie- | 
le Mahler haben sich darin berühmt gemacht ; wir wer- | 
den hier, nur die wenigen erwähnen , die mit der Ge- 
schichte der Mahlerey in Rem in einiger Verbindung 
stehen. 
Obgleich der schon an einem andern Orte angeführ- 
te Filippo d' Angeli, ein Nömer von Geburt, ei- 
nige Schlachten mit kleinen Figuren gemahlt hatte, so 
erweiterte sich doch diese Gattung beträchtlich , als in 
derselben die Werke des Fiorentiners Antonio Tem- 
pesti zum Vorschein kamen. Nachdem derselbe vom ; 
Stradano in der Kunst unterrichtet worden war, 
begab er sich nach Nom und ließ sich daselbst nieder. 
Man hat von ihm unzähliche Arbeiten, sowohl Ge- 
mählde als Zeichnungen, und von ihm selbst gestochne 
Kupfer nach denselben, welche Schlachten , Jagden 
und historische Begebenheiten darstellen. Tempesti war 
Freylich manierirt, nicht nur in seinen Kriegern sondern 
auch in den Pferden, allein seine Gruppen sind voll 
Feuer und Leben, das noch mehr in seinen gezeichneten 
und gestochnen Blättern sichtbar ist als in seinen Ge- 
mählden , weil es seinem Kolorit ganz an dem frischen 
Glanze fehlt , den man von solchen Darstellungen ver? 
langt , und wodurch ihn auch seine Nachfolger verdun? 
kelt haben. Michelangelo Cerquozzi, den wir 
unter den Nachahmern des Peter Laar genannt betrat 
dieselbe Laufbahn; doch stehen seine Pferde denen des 
Tempesti bey weitem nach. Um dieselbe Zeit war 
Aniello Falcone so berühmt, daß man ihm. den 
Nahmen eines Orakels der Schlachten (Or65i9 
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