2 Geschichte
Um die Zeit als Mengs mit jener Arbeit beschäf:
tigt war, kam ein Engländer, Nahmens Webb, nach
Rom, der, wie es die unter seiner Nation übliche Er- C
ziehung mit sich bringt , mit dem klassischen Alterthum eu
gut bekannt , und voll von Enthusiasmus für die Kün- V
ste war. Mengs fand Wohlgefallen an der Lebhaftig- a
Feit seines Geistes , und theilte ihm nicht nur ake seine 2
Gedanfen über die Kunst mündlich mit, sondern gab l
ihm auch , wie der Ritter Azara bezeugt , was er dar-
über zu Papier gebracht hatte *, nähmlich seine Ab- dy
Handlung von der Schönheit, und seine Betrachtungen dt
über die drey großen Meister in der Mahlerey. Webb 0
benußte dieß alles, stußte es durch einige Stellen aus 3
Griechen und Lateinern auf, und schickte es als sein w
Werk in die Welt ". N
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*«, Der erste Umstand ist sehr glaublich, denn Mengs war
gutmüthig , und es geht einem denkenden Künstler ; weil
er selten jemanden findet , der für seine Ideen Empfäng:
lichkeit und Interesse hat, wie den Karthäusern, die,
wenn sie einmahl die Erlaubniß haben zu schwaßen , kein
Ende finden können. Die Mittheilung schriftlicher Auf;
säße bezweifle ich dagegen aus mehreren Gründen. Der
Ritter Azara sagt selbst S. CV], die Schriften des Mengs
seyn ein wahres Chaos gewesen, und. Deutsch, ZItaliäe
Nisch , Französisch und Spanisch habe darin miteinander
abgewechselt. Ferner versicherte mir der im vorlekten
Jahre zum Nachtheile der Kunst in Dresden verstorbne
Giov. Casanova , ein Mann von großen Verdiensten im
theoretischen Theile der Kunst, der schon in meiner Ius
gend in Rom als ein Schüler des Mengs bekannt war,
als ich ihn das lezte Mahl sah: dieser sein Meister sey
nicht iin Stande gewesen, zwey Zeilen selbst zu schreiben z
ev habe ihn oft bewundert, wann er in seiner und Guis?
bats Gegenwart, während er mahlte , Lehren diktirte,
die ihm von einem wahrhaft göttlichen Enthusiasmus
eingegeben zu seyn schienen.
U. Enquiry info the beauties' of Painting , and into the
merit
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