Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

316 Geschichte 
Dieser fleißige Künstler pflegte seine Bilder, ehe 
er sie mit Farben ausführte, grau in grau zu mahlen : ki 
eine Methode, die freylich ermüdend aber doch nicht j 
verwerflich ist , weil man auf diese Art die richtige Ab- A 
stufung des Helldunkels desto gründlicher studiren kann. 5 
In der Gallerie zu Florenz sieht man ein solches Bild y 
des Bartolomeo, das die Schußkheiligen der Stadt M 
vorstellt... Es wurde nicht in Farben ausgeführt,- weil 
er frank ward, während er daran arbeitete, und bald ji 
darauf starb. In der zu eben dieser Gallerie gehörigen er 
Sammlung von Handzeichnungen findet man auch eine po 
Skizze desselben Bildes, worauf die Bekleidung der e! 
Figuren weggelassen ist; eine Weise, woran sich auch & 
Raphael gewöhnt hatte * ; 
 FInder Zeichnung des Fra Bartolomeo ist viel 4 
Grazie; ich gestehe, daß ich nicht mit Lanzi die Groß- G 
heit des Michelangelo darin entdecken kann, dagegen . 
Hat sie viel von der. Raphaelischen Art an sich. Was 5 
das Kolorit betrifft, so ist er ganz aus dem Tharakter < 
der. übrigen Florentiner seines Zeitalters ( doch mit wt 
Ausnahme des Andrea del Sarto ) hberausgegangen, 0 
und scheint sich die den Venezianischen und den besten T 
Fombardischen Mahßlern eigne Verschmelzung der Far- 5 
ben zum Ziel geseßt zu haben. WBesonders besikt er die 
Kunst, einen gewissen Duft über seine Figuren zu ver- 
breiten , der sie hervortreten macht, und ihnen einen | 
Schein des Lebens giebt. Die schönsten Stücke von . 
ihm besißt die großherzogliche Gallerie zu Florenz; 2 
doch finden sich auch sehr schäßbare in nicht geringer 6 
Anzahl in den Dominikanerklöstern in ganz Toscana D 
zerstreut, N 
Dieser | 
Man sehe verschiedne unter den Skizzen von ihm, die 
Crozar hefannt gemacht.
	        
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