348 Geschichte
man ihm zur Bearbeitung ein großes Stück Marmor, IN
das schon von einem unwissenden Bildhauer , Meister nam:
Simon , übel zugerichtet war. Michelangelo brachte din
indessen doch noch die herrliche Statue des David her- pa
aus , die im Jahre 1504 aufgestellt ward, und noch nd |
jeßt zu Florenz vor dem alten Palaste steht % Alle die ru
eben aufgezählten erstaunenswürdigen Werke vollendete Ung
Michelangelo in dem kurzen Zeitraume von sechs Jah- den
ren aufs höchste. den
Als Mahler hatte er durch eine heilige Familie im het
reinsten Geschmack , die er für Angelo Doni. gemahlt, jo
(man sieht sie gegenwärtig in der Tribune der Medicei- Ve
schen Gallerie) die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Fal!
Der Gonfaloniere Pietro Soderini gab ihm daher ge- 6)
meinschaftlich mit dem Leonardo da Vinci. den Auftrag; leg
den großen Raths- Saal: durch historische Darstellun? ten
gen auszuzieren. | Er fing zu diesem Zwecke einen sehr dy
großen Carton an , den man als sein erstes Werk der we
Mabhlerey von weitem Umfange zu betrachten hat, und qu!
vielleicht als dasjenige, worin er seine freyeste Höhe,
noch entfernt von Ueberladung und allen eigenwilligen Er
Augartungen , erreicht hat.“ Wenigstens urtheilt fer
Benvenuto Cellini *, der nach diesem Carton Stu- “
dien. gemacht hat, ungeachtet Michelangelo nachher we
die große Kapelle des Pabstes Julius (das heißt die tn
Sestina) gemaßlt , sey er doch nicht wieder zur Hälfte |
der hier' bewährten Vollkommenheit gelangt. Der M
Carton stellte eine. Scene aus dem Pisanischen Kriege
Dar , und die Wahl des Künstlers verrieth den leiden?
schaftlichen Hang , der ihn schon damals trieb, seine
tiefe Sinsicht in den Zusammenhang , das Spiel und
die
t. Einen Kupferstich davon liefert die Raccolta Tab. 44.
Ww Ju seinem Leben p, 13.