Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

350 Geschichte 
Falconet * lobt dieselbe erstaunlich ; . Richardson * hin- siebt 
gegeti fücht jie lächerlich zu machen, und behauptet, die Jun 
Physiognomie gleiche vollkommen der eines Bockes. Yad! 
Cs ist wahr, daß die Jdee, ihn mit Hörnern und des 
Wart von ungewöhnlicher Länge zu versehen , ihm ein siant 
wiideres Aujehen giebt, als .die Physiognomien des Gon 
Michelangeis zu haben pslegen; aber die Arme sind zur 
uniäugbar göttlich, sowohl was die Zeichnung als die ipn 
Vollkommenheit öder Urbeit betrifft 2. und 
Julius der zweyte gab dem Michelangelo die häu- blif 
figsten *:Seweise einer ungemeinen Gunst, welches die we 
sem allerley Verdrießlichkeiten mit den übrigen Mei- selb 
stern in Rom zuzog. Aber seine stolze Empfindlich- Bro 
keit, sein grillenhafter Eigensinn ließ sein Verhältniß Thot 
mit dem Pabste selbst nicht auf die Dauer bestehen. imJ 
Als er einst zweymal nach einander des oben erwähn- zesiu 
ten Grabmahls wegen zum Pabste gegangen war , oh- Ze 
ne ihn sprechen zu können, weil derselde mit den Unrus 
hen zu Bologna beschäftigt war, so nahm er dieß übel, sh 
und reiste heimlicg bey Nachtzeit nach Florenz ab. und 
Der Pabst schickte ihm fünf Kouriere mit Briefen | 
nach, um ihn wieder einzuladen, aber Michelangg- 
los beleidigte Laune war so hartnäckig , daß er sich 
durch nichts bew' en ließ. Julius wandte sich , daher 
mit drey Breven * an die Signorie zu Florenz, damit 
sie 
vs 1. 15 DP. 221. 
Z.T. 11, p.548. 
3 Man hat verschiedne Kupferstiche von dieser Statue, 
worunter die von Preißler Statuae insigniores, Tab. XX, 
und in der Raccolta , No, 154 die vorzüglichsten sind. 
b. Cins davon hat sich erhalten ,- und es wird den Lesert 
interessant seyn, daraus das liberale Verhältniß kennen 
zu lernen, worein diese geistlichen Fürsten sich mit gros 
ßen Künstlern zu seen geneigt waren : em 
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