der Mahlerey in Toscang, 359
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M is Fann es uns nicht befremden , daß Michelangelo, dem
zr" es seine originelle Selbständigkeit unmöglich machte,
| der zweyte in einem Felde seyn zu wollen, das schon
" ein zlücklicherer Vorgänger erobert harte, sich einen
| einsamen , felsigen, mit Abgründen umgebnen Weg
| bahnte, den vor ihm noch niemand zu betreten gewägt
hatte.
| Der Carton zu dem jüngsten Gericht war schon un?
| ter Clemens dem siebenten angefangen wordenz. das
Gemählde selbst wurde unter Paul dem dritten im 49
1534 angefangen, und im J. '541 zu Ende gebracht.
Aber schon vor dieser Zeit, da es nur zum Theil aufs?
| gedeckt und unten noch nicht vollendet war, begab sich
6 der Pabst mit einem zahlreichen Gefolge dahin, um es
zu schen. Bey dieser Gelegenheit fiel die merfwürdiz
« ge Anekdote vor ", daß der Cerimonienmeister des Pab-
Cp stes, Messer Biagio da Cesena, auf die Frage Pauls :
- Mi was er von dem Bilde halte? Michelangelo wegen der
ven feines unanständigen Nacktheit seiner Figuren heftig tadelte.
ainem Oer Michelangelo, darüber ergrimmt, bildete nun den
(edhast Ww Sittenrichter selbst in der Hölle unter der Gestalt des
se Zügen Minos ab (nicht des Minos der alten Mythologie,
fan son?
Sr er. Vasari T. IL, p. 235. Alle Kommentatoren dieser
we Stelle geben keine weitere Nachricht über diesen Messer
e Seit ei Biagio. In dem Tagebuche des Paris de Grassi finde
peg 18 ich erwähnt , daß ihn Leo X zu Anfang des Jahres 1518
06 jet an die Stelle des Verstorbenen Nicola da Viterbo zum
Oe [ons mits Ceximonienmeister u. f. w. ernannt. Messer Biagio da
ph: Cesena hat ebenfalls ein Tagebuch geschrieben, wovon
er die A Ducange in seiner Table des auteurs dans 1e supplement
1. G, Ox du Gloffaire Nachricht giebt. Brequigny hat es aber
nicht finden können. -'S. Notices des Manuscrits ete. T.
IL, p- 592. Was den Paris de Grassi betrifft, so siehe
„auf einem Fantuzzi Notizie degli Scrittori Bologuefi» JZ IV,
y Grunde, P«- 231.
D, 252. 3 4