deit Mahlerey in Toscana, 361 
im Ow Wie eingeschränkt und barbarisch uns auch eine 
en solche Entstellung eines in seiner Art einzigen Kunst? 
jn werkes scheinen mag, so wäre es doch für das Heil der 
"“« Künste zu wünschen gewesen, daß das jüngste Gericht 
Fu gleich bey seiner ersten Ausstellung nicht nur von Sei- 
| ten der Sitten, sondern auch des darin herrschenden 
“ Geschmacks hätte fallen und die allgemeine Stimme 
4 gegen sich haben mögen. Allein theils die erstaunliche 
' Neuheit dieses magischen Werkes, theils seine ächten 
Berdienste , die Keckheit der Umrisse, die tiefe Kennt- 
niß der Muskeln , -das Schreckliche in der Erfindung 
und Gruppirung; endlich eine Menge dabey zusam- 
mentreffender zufälliger Umstände, verschafften ihm den 
lebhaften Beyfall der damaligen Künstler und Kenner, 
: so daß von allen Seiten Lobpreisungen herzuströmten, 
b und selbst der'satyrische Aretin * stimmte mit seiner hei- 
du seren 
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1 dem „dreier. Päbste zu drei verschiedenen Malen bekleidet' wor? 
auf. „den. Der Mahler Pozzi war der. lekte, der auf Bes 
wn „fehl des Pabstes Rezzonico die Kleidung vergrößern 
iter won „und das Nackende mehr bedecken müßte." Ich gestehe, 
daß mir in den neun Jahren meines Aufenthalts in Ita» 
Wie lien nichts von dieser angeblichen Thatsache bekannt ges 
worden ist. 
06 - Ich erwähne diesen berüchtigten Schriftsteller, der es 
ei in der That nicht verdient, nur um davon Gelegenheit 
van M zur Aufklärung eines Punktes in der Kunstgeschichte her? 
wurm, zunehmen, der unserm großen Künstler, wenn man ihn 
für wahr hielte , nachtheilig werden müßte. Einige 
Schriftsteller haben. nämlich behauptet , Pietro Aretino 
habe dem M. A. die Zdee zum jüngsten Gericht angeges 
hen. Es ist häufig der Fall gewesen, daß große Mah- 
ler Gelehrte bey dem Entwurf zu ihren Werken zu Rath 
Gemahl gezogen : allein M. A. -war nicht in dem Falle dieß zu 
1, heißt es bedürfen; er besaß Gelehrsamkeit genug für den vorlie? 
m jänasien genden Gegenstand. Auch würde er gewiß nicht den Ares 
€ Fütsotze tin gewählt haben, Der Brief desseiben,auf den sichjene Ams 
drei 35 gabe