Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

436 Geschichte 
mit einem Haufen müßiger Figuren zu bevölkern: da 9 
schon Paul Veronese, noch mehr Tintoret , und viele "4 
andre, sich auf diese Kunst gelegt hatten , - mehr den 2 
Raum durch eine geräuschvolle Menge von Figuren an- per 
zufüllen , als den Geist durch ihre Bedeutung zu be- en 
friedigen. 
Ich glaube, die Manier des Cortona läßt sich am 18 
richtigsten auf folgende Weise beschreiben. Nachdem mn 
er einen Schaß von Studien nach den besten Meistern ä 
der Florentinischen und Römischen Schule und den N 
Bagsreliefs eingesammelt hatte, bildete er sich eine leich- y 
te Manier : das heißt, er wußte den Schein der Voll- y 
Fommenheit seiner Vorbilder zu erreichen, inden er "' 
doch die eigentlichen Schwierigkeiten umgieng, so wie " 
es Lanfranco bey der Nachahmung des Correggio ge- - 
macht hatte. - Da ihn die Natur mit einem großen MN 
Feuer des Geistes für die Komposizion begabt hatte, 
so betrachtete er diese als den wesentlichsten Theil der 
Kunst , weil er sich am glänzendsten dabey zeigen konn- 
te. Er wählte sich immer große Räume anzufüllen, 
so daß dadurch die schönsten Kontraste in Absicht auf 
die Figuren, und nicht weniger Kontrapost im Hell- 
dunkel hervorgebracht wurde. So bildete er sich eine 
leichte und anmuthige Manier, worin aber der forschen- 
de Kenner Mangel an Augdruck, müßige Figuren, 
Aehnlichkeit in den Formen, den Mienen, den Kleider- 
trachten und selbst in den Falten entdecken wird. ; 
Um wieder auf den Barberinischen Saal zurückzue 
kommen , so kann sich der Leser durch das Werk des 
Grafen Girolamo Teti ? , wo alles in Kupfer gestochen 
ist , einen Begrisf davon machen. Auch giebt Passeri 
in seinem Leben des Berettini eine Beschreibung davon 1. 
Die? 
Pp. Aedes Barberinae, 
Jo PP. 406 U. f.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.