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kommen sie doch im Umfange der Komposizion dem Bo-
den des Doms zu Siena nicht gleich.
Diese Kunst wurde immer höher getrieben, und un-
ter Ferdinand I ward für den Kaiser Rudolf eine Tafel
aus harten Steinen und Edelgesteinen zusammengeseßkt,
die im J. 1597 fertig war, und alles übertraf, was man G
bis dahin gesehen 'hatte ". Ja man brachte es so weit, |
daß selbst Porträte in dieser Arbeit gelangen: ein vor 0
züglich berühmtes war das von Clemens dem achten, wel; N
c<es Ferdinand im Oktober 1601 an Gio. de Bardi di
Bernio schickte, um es dem Pabste zu überreichen, und
dabey zu bestellen: diese neue Art mit zusammengefüge?
ten Steinen zu mahlen, und Porträte mit allen natör- |
lichen Farben der verschiednen Theile des Gesichts auszu- R
führen, sey seine eigne Erfindung. Ferdinand * hatte eine ?
so große Leidenschaft für dergleichen Arbeiten, daß er im
I. 1608 den König von Spanien um Erlaubniß bat,
vier Personen an den Mogol schicken zu können, bloß
um
n,. Fra Agostino del Riccio beschreibt sie in seiner Abhand-
lung von den Steinen c. 128, in des Gori Uttoria Glitto-
grafica p. 109 , und ladet die Liebhaber ein, die Zeiche
nung davon. in der Sarderobe von der Hand des Flamänz
ders M. Daniel Flosche , eines vortrefflichen Miniatur»
mahlers, zu sehen. |
5. Dieser Fürst machte sich überhaupt viel mit den schönen
Künsten und den darauf Bezug habenden Handwerken zu
thun. Schon im I. 1588 ernannte er durch ein Patent
den Emilio de Cavalieri, einen Römischen Edelmann und
seinen. Cavalier, zum Oberausseher über alle Mahler,
Bildhauer, Miniaturmahler, Steinschneider, Juweliere,
Drechsler, Goldschmiede, und dergl. Arbeiter mehr, wo-
bey nur Johann von Bologna, Giaches, ein Deutscher
(berühmter Iuvelier ) und Anton Maria Archibussieri aus;
genommen wurden. Das Dokument findet sich in der al-
ten Segreteria zu Florenz, nnd Pelli hat es T.I1, p. Ii9
u. f. bekannt gemacht. Was den Emilio de Cavalieri be-
triffe, so kann man über ihn Tiraboschi Istoria della
Letteratufa Italiana T.VII, P. IL, p. 158 nachschen.