44 Einleitung.
vinz “in weiblicher Gestalt zu seinen Füßen. vorstellen aw
kann, da besonders die lekte Vorstellung so häufig auf des
Münzen vorkömmt. E:
In Lucca wird noch jeßt- ein heiliges Antliß ver? “
ehrt, von welchem die fromme Einfalt glaubt, es sey m
ein ächtes Bildniß des am Kreuze leidenden Christus, '
vom heil. Nikodemus in Stein gehauen. Ein Geist- :
licher, P. Serantoni hat diese Meynung sogar in ei- e'
ner eignen Schrift vertheidigt “. Der berühmte Lami dr:
zeigte *, daß die Christen vor dem siebenten Jahrhun? |
dert zwar wohl heilige Bildnisse in erhobner Arbeit, !
aber niemahls ganz frey stehende Statuen gemacht ha- an
ben. Indessen glaubte sich Serantoni durch seine Be- Aw
weise noch nicht überwunden, sondern gab in demselben ha:
Jahre eine zweyte Schrift zu ihrer Widerlegung her? jein
aus. Allazio und Zacharia Cretense haben ebenfalls aut
dargethan , daß in der Griechischen Kirche , in Palä- in
stina , Syrien und andern Asiatischen Ländern heilige V
ganz rund gearbeitete Bildnisse niemahls im Gebrauche sa
gewesen sind. Diese Sitte hat sich bis auf den heuti- en
gen Tag unter den Nussen, als Anhängern der Griechi- qu
schen Kirche fortgepflanzt *. Ich überlasse es den Ge- sü
lehrten zu entscheiden, ob einige Stellen in den Schrif-
ten des schon öfter angeführten Bibliothekärs Anasta-
sius von. Basreliefs verstanden werden müssen , wie La-
mi behauptet. Er sagt nähmlich im Leben Sixtus des
dritten, dieser habe das Bekenntniß des h. Laurentius
abbilden lassen, und darin die Statue des Heiligen an-
gebracht
c Apologia del volto santo etc. dal P, Giuseppe Maria Seran-
toni, Lucca 1765 in 8.
d. In den Novelle Litterarie vom I. 1766. p+ 393-
e. S, Kossevin.