Full text: Die Geschichte der Römischen und Florentinischen Schule enthaltend (2. Abtheilung, I, 1. Band)

64 Einleitung. 
„sers; seine Zweige waren mit allerley ebenfalls aus as 
„Erz verfertigten und vergolderen Bögeln angefüllt, die M 
„nach ihren Gattungen verschiedne Bögelstimmen hören 0 
„ließen. Vorzüglich aber war der Thron mit einer solchen 2 
„Kunst eingerichtet , daß er in einem Augenblicke nie- N 
„drig , bald erhabener , und im kurzem in seiner gane 9 
„zen Höhe erschien. Den Siß daran, von einer er- 0 
»„staunlichen Größe, bewachten gleichsam Löwen ; von j 
„denen ich nicht weiß, ob sie aus Erz oder Holz be? < 
„standen, die aber ebenfalls mit Golde überzogen wa? C 
„ren. Auf diesem Siße lehnte sich also der Kaiser auf H 
„die Schultern zweyer Berschnittenen, als ich vor ihn 2; 
„geführt ward. Die Löwen brüllten bey meiner» Ans H 
„kunft, 'die Vögel sangen nach ihrer Weise: "dennoch R 
„erstaunte oder erschrack ich nicht, weil ich mich vor- ii 
„ber von allem hatte unterrichten lassen". vy 
Viele Schriftsteller sind der Meynung, die Kreuze W 
züge haben den Künsten im Occident' nicht geringen | 
Bortheil gebracht. Dieß gründet sich hauptsächlich 
auf vas Vorurtheil, als ob alle Kanst in Italien gänz- 
lich verlohren gewesen wäre , so daß ihre ersten Anfangs? 
gründe nur vom Orient aus, wo der Glanz des kaiserli- s 
chen Hofes sie immer noch vor dem Untergange beschüßt " 
habe, hätten wieder erlernt werden können. Allein ich it 
fann dieser Behauptung auf keine Weise beytreten. W 
Alle Länder Europa's, die an den Kreuzzügen theilnah- C 
inen , verloren nicht nur einen großen Theil ihrer Be- v 
völkerung , sondern wären auch durch den Verlust un- 0 
geheurer Summen an Gelde sehr erschöpft. Die Gro- M 
ßen mußten also um zur Ausführung des thörichten N 
Entwurfes , das gelobte Land zu erobern, durch Trup- 1 
pen; welche sie stellten und unterhielten, beyzutragen, 0 
ihre Besikungen, . Ländereyen ,, Schlösser u. s. w. den n 
Bisthümern , Abteyen und Klöstern verpfänden oder 
Herz
	        
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