in Venedig und dessen Gebiet. 123
1010 veoh Gemählde von ungeheuerer Größe, die er für
daß inen sehr geringen Preis übernahm. Auf dem einen
Kor stellte er das jüngste Gericht vor, und man sieht wohl,
Aufs aß sein Geist von den Blättern des Michel Angelo
Wers über diesen Gegenstand ganz erfüllt wär. Wenn man
d die den Fehler einer etwas vernachlässigten Zeichnung ab-
üdlis echnet , so bleibt dieß Gemählde wegen" der große!
aber] Behandlung der Schatten und Lichter, der lebendige!
vors Bewegungen' und- einer gewissen kunstreichen Verwir
nn ung, welche dem furchtbaren Momente entspricht,
) „der immer eine der erstannungswürdigsten Hervorbringuns
f die gen. Ein Anstoß aber den man in diesem so wie in
) die den meisten Werken des Tintoret findet, sind einige
ien anz aus ihrem Schwerpunkte geruckte Figuren, die
hier or sogar bey ruhigen Gegenständen nicht vermieden hat.
jeniz Tch glaube daß dieß daher komme, daß Tintoret be
iste den Studien nach Gipsfiguren seine Modelle oft in de
ten, tyft schwebend befestigte, um sie in der Berfürzung
1als zu zeichnen, indem "er dergleichen Stellungen so ger
ve ohnt ward , daß er sie auch bey auf dem Boden sie?
jein henden Figuren nicht los werden konntez eder er'hat
vers 8 auch absichtlic) gerban , in der Mehnung seinen
3 Figuren dadurch mehr-Leben und Bewegung zu geben.
Z Bäsari urtheilt folgendermaßen über obiges Gemähls-
dre de: “Tintoret hat das jüngste Gericht mit einer aus?
Ee chweifenden Erfindung gemahlt, die in der That ei-
as furchtbares und schreckliches an sich hat, indem
dein er eine große Mannichsaltigkeit von Figuren von allen
den! [tern und Geschlechtern in Gruppen vereinigt hat,
Bes elche durch Aussichten auf die seligen und verdamme
u: en Seelen in der Ferne unterbrochen werden. Man
jeht auch daselbst den Nachen des Charon , aber au
iode eine von den gewöhnlichen so abweichende Weise, daß
rto 5 etivas seltsames und schönes ist. Wäre diese plans
vet) tastis