1-24 Geschichte der. Mahlerey'
tastische Erfindung „mit richtiger und regelmäßiger die 11'
Zeichnung ausgesührt, und hätte der“ Mahler auf die Dart!
Theile und das Besondere geachtet , wie er es auf das
Ganze gethan, wodurch er die Verwirrung und das
Getümmel jenes Tages ausgedrückt hat, so würde es ander
das bewundernswürdigste Gemählde seyn. Wer es Kape
daher nur auf einen Blick betrachter / geräth in Ers ein ?
staunen z wenn man es nachher aber im einzelnen für s;
prüft, so scheint es nur zum Scherze gemahlt." seinet
cus :
Ein anderer Gegenstand den Tintoret wählte, wie
um. die ganze Fülle seiner Erfindung auszuschütten, Wen
war die Anbetung des goldnen Kalbes, als Gegen? gefül
stück zu jenem. WBeyde Gemählde haben eine Höhe than
von funfzig Fuß, und sind dabey nach Verhältniß ein wor«
wenig schmal , dennoch wußte er die Gruppen so gut um
zu vertheilen , daß die Komposition den ganzen Raum Wer
vollkommen erfüllt. Jrgend ein Aristarch oder über? Urel
weiser Kenner könnte einwenden, es sey auf diesem Ges Roc
mählde eine zwiefache Handlung dargestellt, nämlich den
oben Moses / der von Gott die Gesekßtafeln empfängt, dere
und unten die Anbetung des goldenen 'Kalbes , wie Eng
denn dieser Tadel bey der Verklärung von. Raphael Gr!
Häufig vorgebracht worden ist. Er läßt sich aber hier bun
auf dieselbe Weise wie dort widerlegen? die beyden gen
Zandlungen gehen nicht nur in demseiben Augenblicke tei
vor', sondern sie stehen auch in der wesentlichsten Bes ma
ziehung auf einander, so daß man behaupten darf, glu
die Unbetung des goldnen Kalbes würde feine für sich Mi
verständliche Darstellung ausgemacht haben, wenn
nicht zugleich die Beschäftigung. des Moses für sein
Yolk während. derselben abgebildet worden wäre. Die
Einheit wird keineswegs dadurch verlezt, daß man
zwoy innig verknüpfre Theile einer einzigen Handlung,
Die