50604... A Geschichte der Mahlerey |
Annibale, von seinem Bater , der ein Schnei po
ider 'war , bestimmt dasselbe Handwerk zu ergreifen, vs
Hatte nicht die geringste“ Ausbildung seiner Geisteg: 9
kräfte erhalten. ' “Er war kaum im Stande zu lesen und 7
zu schreiben , und da er die Nadel durch. den Pinsel 9
vertauschte/ fo "blieb ihm, bey seinem von Natur et: de
was neidischen Charäcter nichts übrig, als auf alk E
jene Wissenschaften verächtlich hinabzusehen , und sei; m
:;nen Bruder zu verspotten. Er bekannte, daß'er sich in
aus allen jenen Kenntnissen nichts' mache , daß sie sür in
einen gebildeten Mahler unnüß wären , daß er zufrie |
den sey , wenn er seinen Beruf als Mahler erfüllte, d)
und es darin zu einer hohen Bollkommenheit brächte: ei
daß endlich -die Erlernung der Kunst mit zu vielen |
Schwierigkeiten verknüpft sey, als daß man seine Zeit v
und. Aufmerksamfeit unter unzähligen Geschäften zer: fe
splittern könnte, a
Diese Vorwürfe, welche Annibale ununterbrochen 1
mit Bitterkeit. wiederhohlte,. mißfielen seinem Bruder (
ungemein, der jedoch einsaß, daß Annibale in der q
Mahlerey, die er ganz allein trieb , Rieseuschritte f;
machte, sich seinem Vetter Ludovico näherte, ja fast 1
gleich kam , und nicht allein viele Sachen desselben hb
meisterhaft kopierte , sondern auch verschiedenes durch ei
seine eigenen Talente hervorbrachte. Der arme Ago 6
stino, der überdieß vieles von seinem Vater und Vet: n
ter erdulden mußte, entschloß sich endlich nicht nur n
die Schule des Prospero Fontana , sondern auch die
des Bartolomeo Passerotti zu verlassen. Er hatte sich :
nämlich eine Zeitlang an diesen Künstler angeschlossen,
weil sein Geist vollkommen mit ihm harxmonierte,
Das vornehme Wesen des Passerotti , und der hohe
Fuß worauf dieser Künstler , wie wir schon Nl
aben,