624 Geschichte der Mahlerey in
dium dieser beyden Gemählde, vorzüglich wegen de
Dreistigkeit der Umrisse , der schönen Art zu komponie der
ren, und der dem Ludovico eigenthümlichen Anmuth allg
und Würde, die man in ihnen wahrnimmt» viel ger zust
wonnen habe, allein meiner Meinung nach richtete und
Guercino im Ansange sein Augnemerk auf den Michel mer
Angelo Amerigi. Jene großen Schatten : Partieen, und
jenes Cinführen, wenn ich mich so ausdrücken darf, sich
der Wirkungen des Sonnenlichtes in seine Borstellyn und
gen, verrathen die Jdeen des Carravaggio , die er dies
aber siets veredelte. Wenn Merigi die Harmonie durch und
das Dunkel hervorbrachte, so suchte dagegen Guer; bey!
eino durch die größte Kunst selbst die lebhaftesten nich
Und entgegengeseßtesten Farben harmonisch zu vereinigen, meh
Die Schwierigkeit eines solchen Unternehmens wird zu t
aber nur derjenige allein einsehen können , der selbst geg
practischer Künstler ist, und den Pinsel zu führen tan]
weiß. Barbieri verstand also die siarke und kraftvolle sette
Manier des Merigi sich zu eigen zu machen , allein er zwe
übertraf diesen Künstler in der Lebhaftigkeit der Tins hen
ten, durch eine richtigere Zeichnung ,- mehr Grazie
und Würde, welche Eigenschaften er unstreitig seinen "1
ununterbrochenen Studien nach den Werken des Ludos if
vico Carracci verdankt. Die erste Manier, deren sich *
dieser Künstler bedient hat, zeichnet sich daher durch .
eine unerschöpftiche Kraft, ja sogar durch etwas furcts -
bares aus , denn es gelang ihm, den lebhastesten Ton
der mannichfaltigsten Farben, ohne ihre Kraft im ges
ringsten durch einen Mittelweg, entweder wie Mes she
rigi durch Abstufung in das Dunkel, oder wie Bas
rocei durch Helligkeit zu dämpfen , in die vollkommens
ste Harmonie zu bringen.
Nachs ie