Full text: Die Geschichte der Venezianischen, Lombardischen und der übrigen Italiänischen Schulen enthaltend (7. Abtheilung, I, 2. Band)

628 Geschichte der Mahlerey ih 
so wie Guido: ergründet hatte, und mit vielen umfeß Cit 
senden Kenntnissen , große Einsichten in die Perspeetis gefs 
ve, worin ihm Guido etwas nachstand, vereinigtes mul 
glaubte, daß es etwas leichtes sey , seine eigenthüms hau 
liche Manier abzulegen , und auf einer neuen Bahn, er 
Ruhm einzuernten. Aber was erfolgte? er nahm zwar gese 
eine zweyte Manier an, allein er ging zurück; diese unt 
war nicht seine eigne, sie stand überdieß tief unter dex Ch, 
ersten , und näherte sich keinesweges der des Guido, nah 
Es war ihm nicht möglich, jene Lieblichkeit, jene schmach- in, 
tenden , und zuleßt englischen Physiognomien des Guis ver 
do , womit die Cinbildungskraft dieses Künstlers reiche die 
Lich erfüllt war, zu erreichen. Was der eine leicht erse 
durch natürliches Talent erschuf , suchte der andre ums Art 
sonst mit großer. Anstrengung darzustellen. Ein Bo nie! 
weiß , daß er selbst das Unmögliche seiner Absicht ein? ne“ 
sah , liegt in folgender Erzählung. Als der Marchese Bl 
Filippo Aldrovandi verlangte, ' daß Guercino ein Ge mei 
mählde , dessen ersten Entwurf Guido durch den Tod die 
gehindert unvollendet hinterlassen hatte, ausführen Ca! 
möchte , gab er ihm zur Antwort, daß es unwöglich nid 
sey , daß jemals ein Mahler diesen Entwurf vollenden des 
könne, ohne ihm etwas von seiner eigenthümlichen den 
Bollkommenheit zu entziehen , und daß es daher besser M! 
wäre, in dieser Form das Andenken jenes vortrefslie erst 
<en Künstlers zu bewahren, uni 
des 
ver 
Wir nehmen daher beym Guercino weder ein M 
Fortschreiten noch einen Verfall der Kunst, sondert N; 
wirklich eine veränderte Manier wahr, allein die zwey? 
te steht der ersten nach, weil die erste durch natürliche 
Anlage, die andre durch gezwungene Nachahmung ent! 
sproß. Befremden wird daher das Urtheil, wee 
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