564 DI. Trigonometrie
gehen durfte, auch liessen sie sich doch so verwahren, daß
sie nicht vermoderten und stinkend wurden.
' Dieser Mann , Herausgeber eines so beträchtlichen
Werks , und Verfertiger eines ansehnlichen Theils des-
selben , ist fast gänzlich unbekannt. Vollius c. 16. 8.
22. p. 66. sagt im Vorbeygehn: canonem triangulo-
rum vf postularat Rhaeticus absoluit Valentinus Otho
Friderici IV. Eleoris Mathematicus. Postea quoque
Bartholomaeus Pitiscus emendauit. Beym Reimman
finde ich, wenigstens im Register, seinen Nahmen
nicht. Das Gel. Lex. meldet, aus Königs bibl. vet.
et nov. Er habe 1590 gelebt, und de triangulis in
2. Voll. geschrieben.
In 1596. bey Ausgabe des Op. Pal. erwähnt er
doch noch nicht, daß er sich hohem Alter nähere. Ich
verstehe daher nicht wie er lange vor 161 3 (Pitisci Thel.
2.) vielleicht vor 1607 (Rhätici großer Canon 11.)
Alters wegen so ganz Dinge vergessen hat , die zu den
wichtigsten Angelegenheiten seines Lebens gehörten.
Bartholomäus Pitiscus.
102. Die Trigonometrie verdankt ihm das erste
gründliche und vollständige Lehrbuch (Pitisci Tigonome-
tria) und grössere Tafeln (Pitisci thesaurus).
Ich kenne niemanden vor ihm, der zu Berechnung
der Chorden und Sinus andere Verfahren angewandt,
als die sich auf Halbirungen gründen. Rhäticus braucht
zwar maxima logistices praecepta (Opus Palat. 14.)
das sind aber quadratische Gleichungen, oder biqua-
dratische, die sich auf jene bringen lassen. Theilung
in drey oder fünf Theile zu berechnen, unternahm man
nicht, das führte auf Gleichungen, mit denen man
nicht umzugehen wußte. Selbst Pitiscus braucht da-
bey lieber die Regel Falsi als Algebra, vermuthlich war
ihm