372 Y. Von Priestley bis auf d. neuesten Zeiten.
beit, d. h. Leblosigkeit (Gleichgültigkeit, Unthätigkeit)
kann feine Kraft vermindern ; nach richtigen Princes
pien kann nur die ankommende Kraft durch entgegens
gesezte Kraft eine Verminderung erleiden. Unthäs
tigkeit der Materie, und gleichwohl Verminderuug
der Kraft , ist ein Augdruck ohne Sinn. Aus dieser
Entwickelung folgt also unläugbar , daß die Trägheit
Feinesweges der Masse proportional seyn könne,
Herr Hauy ") führt an: Herr la Place has
be eine vorzüglich schöne und natürliche Ansicht von der
Trägheit gegeben. Um einzusehen , worin dieselbe
bestehe, soll man sich einen Körper in Bewegung den-
ken, der auf einen Körper trifft, der in Ruhe ist ;
er werde demselben einen Theil seiner Bewegung mite
theilen , so daß, wenn der erstere z. B. eine zweymal
so große Masse habe, als der zweyte, daß also
seine Masse zwey Drittheile von dex Summe der Mas:
sen sey, die Geschwindigkeit, die er nach dem Zur
sammenstoßen behalte, auch zwey Drittheile von der
Geschwindigkeit, die er Anfangs hatte, bleiben wers
De; und da das andere Drittheil , welches er dem ans
dern Körper überlassen habe, sich in eine noch einmal
so große Masse vertheilt befinde , so würden beyde
Körper nach dem Stoße die nämliche Geschwindig:
keit haben. Die Wirkung der Trägheit reducire sich
mithin darauf, daß der eine von beyden Körpern dem
andern einen Theil seiner Bewegung mittheile 3 und
weil der leßtere nicht empfangen fönne , ohne daß jes
nec verliere, so habe man diesen Verlust einem Wi-
dersiandez der von dem empfangenden Körper geleistet
Werz
m) Hatdbuch der Physik, aus dem Frattz« von D. Weiß.
BD. 1. Leipz. 1895. 8. S. 5T.