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Stöchiometrie
SIEBENTES KAPITEL ;
Das Gesetz von Gay-Lussac
B“ Versuchen über das Raumpverhältnis, in welchem sich Sauerstoff
und Wasserstoff zu Wasser verbinden, hat man schon am Ende
des achtzehnten Jahrhunderts erkannt, daß es ungefähr 1:2 ist. Daß es, so-
weit die damaligen Hilfsmittel es zu bestimmen gestatteten, genau
diesen einfachen Wert hat, ist indessen erst seit 1805 von Gay-
Lussac und Humboldt ausgesprochen worden. Drei Jahre später
stellte Gay-Lussac in einer sehr berühmt gewordenen Abhandlung
fest, daß diesem Verhalten ein für alle Gase gültiges Gesetz zugrunde
liegt, welches lautet: Wenn gasförmige Stoffe sich chemisch
verbinden, so stehem ihre Volume in einfachen rationalen
Verhältnissen; entsteht dabei wieder ein gasförmiger Stoff,
so steht auch sein Volum in rationalem Verhältnis zu dem
Volum der ursprünglichen Gase. Vorausgesetzt ist dabei natürlich,
daß alle Volumbestimmungen bei gleichem Druck und gleicher Tem-
peratur erfolgen.
Dies Gesetz gestattet offenbar, die Dichten gasförmiger Verbindun-
gen aus denen der Elemente zu berechnen, wenn man die Volum-
verhältnisse bei ihrer Bildung kennt. So geben 2 Volume Wasserstoff
und ı Volum Sauerstoff 2 Volume Wasserdampf. Nun ist die Dichte
des Wasserstoffs in der S. 48 angegebenen Einheit 2-02. die des Sauer-
stoffs ist 32:00. Wir haben nun folgende Rechnung:
2 Vol. Wasserstoff wiegen 2>< 2:02 == 4:04
ı Vol. Sauerstoff wiegt 32:00
Die entstehenden 2 Vol. Wasserdampf wiegen 36:04
folglich: ı Vol. Wasserdampf wiegt 18.02
Die Beobachtung gibt 18-05, fast also eine identische Zahl,
Überlegt man nun, daß die Gase sich dem Gewichte nach im
Verhältnis ihrer Verbindungsgewichte oder deren Multiplen, dem Volum
nach aber zu gleichen oder multiplen Volumen verbinden, so folgt, daß
die Gewichte gleicher Volume der Gase sich wie ihre Ver-
bindungsgewichte oder deren Multiple verhalten‘ müssen.
Es liegt daher der Gedanke nahe, die Verbindungsgewichte so zu
wählen, daß die rationalen Faktoren derselben mit denen der Volume
bei chemischen Verbindungen übereinstimmend werden. Dann wür-
den sich die Dichten der verschiedenen (Gase wie ihre Verbindungs-
gewichte verhalten,
Indessen zeigt sich dieser einfachen Annahme gegenüber eine
Schwierigkeit, welche sie undurchführbar macht. Wenn Chlor und
Wasserstoff sich zu Chlorwasserstoff verbinden, so bleibt das Volum
unverändert, d.h. ein Liter Chlor und ein Liter Wasserstoff geben
zwei liter Chlorwasserstoff. Nehmen wir solche Volume der beiden
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