278 V. Von Priestley bis auf d. neuesten Zeiten.
indessen auch bey der Verwesung, wenn sie vor sich
gehen soll, nicht ganz mangeln, und die Temperatur |
der Substanz selbst darf nicht unter den Gesriers
punkt gehen.
Bey dieser Verwesung treten wegen veränderter
Ursachen auch andere Wirkungen ein, als bey der eis
gentlichen Fäulniß. Die Grundstoffe der darin bes
griffenen Körper verbinden sich in andern Verhältniss
sen, als unter mehr verstattetem Einflusse von Wass
ser , Wärme und Lust, wobey Fäulniß, gewissers
maßen mit Ungestüm, eintreten würde, Der Stick
sioff , der bey der Fäulniß mit dem Wasserstoffe zus
sammen das Ammoniak bildet , tritt bey der Verwes n
sung mit denz Sauterstoffe zur Salpetersäure zu N
sammen, die als das Hauptprodukt der Verwesung, '
besonders thierischer Stoffe, anzusehen ist, und bey
Der eigentlichen Fäulniß derseiben sich nicht erzeugt. |
Die Salpetersäure muß sich aber bey der überhaupt |
nur allmählig und eben deßhalb unmerklich wieder zers N
streuen und verflüchtigen, wean sie nicht eine Basis N
antrisft, durch die sie figirt und bis zur Wahrneh» "
mung angehäuft werden kaun, und so mannichmal
als Mauersalpeter oder erdiger Salpeterin
zarten Flocken ausschlägt. Indessen gibt Gren auc<
31! , daß der Sauersio,f der zugleich mit einwirkenden
armosphärischen Lust zur Bildung dieser Salpeter
säure beytragen könne; Hauptsächlich scheint ihm aber
doch der Sauerstoff der verwesenden Substanz und
ihrer Feuchtigkeit selbst dazu beyzutragen. Ein Theil
des Wasserstoffs und der Phosphor werden zwar ebens
falls bey der Verwesung in Gaggestalt geschieden,
aver auch nur allmählig; und es ist daber bioß ein
woderiger , aber doch kein eigentlich fauler Geruch der
vers