Full text: Bis gegen das lezte Viertheil des achtzehenden Jahrhunderts (8. Abtheilung, II, 2. Band)

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anlässung Frid. Hofmanns, gegen dessen Gründsäze 
er in der Folge so heftig kämpfte, als ordentlicher Leh- 
rer der Arzneikunde nach Haile berufen , wo er mit 
rastloser Thätigkeit seinen Pflichten oblag , als Lehrer 
den vollen Beifall und die lebenslängliche Anhänglich? 
keit eines grosen Theils seiner Zuhörer, als Arzt das 
unumschränkte Zutrauen seiner Kranken aus allen 
Ständen genos, und sich durch sein System , das den 
mechanischen und physischen Kräften allen Antheil an 
den Verrichtungen des lebendigen Geschöpfes absprach, 
zwar manche Gegner zuzog, aber noch weit mehr An- 
hang und Ruhm unter allen auch nur etwas aufgefklärz? 
ten Völkern erwarb: 1716 wurde er als erster Leibarzt 
nach Berlin berufen , wo er auch 1734 im fünf und 
siebenzigten Jahre seines Lebens siarb 1). 
Es ist hier der: Ort nicht, sein Verdienst um alle 
die Wissenschaften , deren Erweiterung er sich zur 
Pflicht machte ; zu schildernz gerechte Richter haben 
ihm schon längst unter den ausgezeichneten Scheideküust? 
lern neuerer Zeiten eine der ersten Stellen angewiesen z; 
vertraut mit den Schriften seiner Vorgänger , vornem? 
lich Bech er's, dessen dunkele Schreibart nur zu 
vielen Einflus auf seine eigene hatte, geübt in. den 
Handgriffen der Kunst, deren Mangel schon so manchen 
Freund der Wissenschaft irre geführt , oder doch in sei- 
nen Fortschritten aufgehalten hat, mit einer gleichsam 
angebohrnen unwiderstehlichen Neigung, welcher keine 
Schwürigkeiten zu gros sind , mit dem scharfen Auge 
eines genauen Beobachters, und mit einem warmen 
Gefühle für Wahrheit ausgerüstet , verbreitete er sich 
über alle Zweige derselbigen ; so eröfnete er 1697 mit 
seiner 
q) Commerc, litterar. ad rei medic, et seient, natur, incres 
mentum institut, aun. 1734. hebd, 32» O« 249+ 
3 Kg
	        
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