114 Il. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
das Getraide durch die Deffnung des Rumpfs in das
täuferauge. Zur Zeit der Wiederherstellung der
Wissenschaften aber hatten die Mühlen ohnstreitig
schon jene künstlichern und bequemern Theile bekom-
men. Die hölzerne Umgebung der Mühlsteine, der
Lauft oder die Zarge, welche das Verstäuben des
Mehls hindert, empfing gleichfalls nach und nach die
angemessenste Gestalt und Einrichtung. Diese un-
entbehrliche Vorrichtung gehört zuverlässig zu den
ersten Berbesserungen., die man mit den Mahlmüh:
len vorgenommen hat.
Se
An die Absonderung des Mehls von der Hülse
oder Kleye dachte man. in den ersten Zeiten gewiß gar
niht. Man backte Brod aus den gemahlenen Früche
ten, wo Mehl und Kleye noch mit einander vereinigt
war. In der Folge wünschte man die Kleye von dem
edlern Mehle zu trennen, um besseres Brod zu haben.
Man. sichtete zu dieser Absicht die gemahlnen Getrai-
dekörner dur< Handsiebe. Das zermalmte Getraide
hatte man schon längst, so wie es zwischen den Mühl»
steinen herausfam , in einem besondern Kasten = der
nachherigen Beutelkammer -- aufgefangen. Da
nun die Bewegung der Siebe mit der Hand den Men-
schen sehr beschwerlich seyn mußte, so dachte man all-
mählig auf Erleichterung. Man brachte die Siebe
in jenem Kasten an und gab ihnen die Einrichtung,
daß sie mit einer Kurbel bewegt werden konnten. So
half man sich bis zu Anfange des sechszehnten Jahr-
hunderts, wo das eigentliche Beutelwerfk , bey
welchem ein ausgespanntes Sieb in Gestalt eines
Beutels durch die Mühle selbst geschüttelt wird, ers
funden wurde, Die Mühlen der Stadt Zwickau
erhiel