Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

120 I1. Abtheil. Gesch. d. mechait. Bereitungen. 
kunst mit den trefflichen Erfahrungen bereichert wor? 
den. Daß die härtesten und. porösesten- Mühlsteine 
die besten seyn müssen, war nicht schwer zu begreifen. 
Harte und poröse Steine bieten dem Korne viele 
starke und scharfe Een dar , so daß das Mahlen 
mehr ein Zerschneiden als' ein Zerquetschen ist. Das 
durch muß die Güte des Mehls ungemein gewinnen. 
Neue Schärfen kommen stets bey der Abnußung zum 
Vorschein, und nie können die aufeinander liegenden 
Flächen so stumpf werden , daß sie die Körner bloß 
zerrieben ; das Mehl würde sonst sehr klebrig ausfals 
len, es würde beym Sichten am Beuteltuche hängen 
bleiben, es würde die Poren des Beuteltuchs vers 
stopfen und selbst manche wesentlich gute Eigenschaft 
verlieren. Schon lange waren in Teutschland die 
Crawinkler Mühlsteine sehr berühmt, welche 
man bey dem Gothaischen Dorfe Cra winkel bricht; 
sie zeichnen sich aber auch durch eine schöne Härte und 
Porosität -aus. 
Daß die natürliche Schärfe der Mühlsteine als 
lein zum Zermahlen des Korns nicht hinlänglich ist, 
war gleichfalls sc<on vor vielen Jahren nichts Neues 
mehr. Und deßwegen behauete man die zum Mahs- 
len bestimmten Flächen der Mühlsreine. Aber daß 
dieß Behauen nach zweckmäßigen Regeln geschehen 
müsse, die sich auf mechanischen Gründen stüßen, haben 
erst zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts geschickte 
Männer gezeigt , wie der genannte Amerikaner 
Evans 28):und Andere. Mehrere der vorzügliche 
sten amerikanischen Müller fingen zu derselben Zeit 
auch an , die kleinen von den Poren gebildeten Ecken 
der 
28) Oliver Evans, the young Mill - Wright and Millers- 
Guide, Philadelphia 1794. 8. Vol. I1- V.,
	        
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