Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

148 Il. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen. 
fer umtreiben, und man bekam dann zwey Mahbl- 
gänge. Und so brachte denn bis auf den heutigen 
Tag auch immer ein Wasserrad zwey Müblsteine in 
Bewegung , vorausgeseßt , daß zur Betreibung einer 
solchen Mühle Wasser genug da war , weil jenes 
Zwischengeschirr oder Borgelege eine größere 
bewegende Kraft erfordert. Die bewegende Kraft 
muß eigentlich die Reibung überwinden, die an den 
sich bewegenden Theilen der Mühle statt findet. Als 
die Mühlen noch nicht den heutigen Grad von Voll- 
kommenheit erreicht hatten, da bekümmerte man sich 
wenig darum, den Theilen dieser Maschinen eine solche 
Einrichtung zu geben, daß die Friktion möglichst ges 
ringe war und sie deßhalb von einer möglichst gerin? 
gen bewegenden Kraft umgetrieben werden konnten. 
Man verließ fich ganz allein auf die bewegende Kraft; 
diese mußte die vorkommenden Rauhheiten überwinden 
und die Fehler der Maschine wieder gut machen. 
Bis ans Ende des siebenzehnten Jahrhunderts 
würdigte man die Lehre von der Reibung , welche 
beym gesammten Maschinenwesen von so großer Wich» 
tigkeit ist , keiner genauen Untersuchung. Höchstens 
schmierte man einige Theile , die etwas hart auf eino 
ander gingen, mit Fett oder Dehl, und alles übrige 
ließ man so gehen. Durch eine richtigere Kenntniß 
der kehre von der Reibung aber gewannen die Räs- 
der , die Zapfen und viele andere Theile in den Mühe 
len ungemein viel. Die Reibung ist nämlich bey den 
Mühlen , so wie bey allen übrigen Maschinen , ein 
Hinderniß , das man so viel wie möglich aus denz 
Wege räumen mußz und um dieß gehörig zu thun, ist 
es sehr nothwendig, die Geseße und die Größe der 
Friktion genau zu kennen Ohne Rücksicht auf sie 
würden alle mechanische Beransialtungen noch eben 
so
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.