1. Bereitung der Nahrungsmittel. 195
zehnten Jahrhunderts scheint man wieder etwas
Neues in dieser Art erfunden zu haben. Im Jahr
1670 ließ nämlich der Kurländische Edelmann von
Ambotten zu Paddern eine von ihm selbst erfun-
dene Dreschmaschine bauen ,. welche die Körner
ziemlich gut ausdrosch. Mehrere durch eine Daus
menwelle (eine Welle mit Hebzapfen) in Aktivität
geseßte Dreschflegel schlugen auf das Getraide, wels
<es sich auf einem cirkelförmig herumbewegten Boden
unter den Flegeln hinschob. Die Körner fielen erst
durch die Mitte des Bodens in einen Mühlrumpf,
und von da weiter auf ein Sieb, nachdem sie vorher
durch einen stets blasenden Blasebalg von der Spreu
befreyt worden waren. Im Jahr 1679 wurde diese
Dreschmühle durc< Feuer zu Grunde gerichtet. Eine
ähnliche vom Wasser getriebene Maschine erbauete
man im Jahr 1700 zu Erzen bey Hameln *?).
Den Gedanken, sie allgemein zu machen, mußte wan
jedoch aufgeben. Man sah ein, daß die Dreschmas-
schine nur bey großen Gütern, wo wenige Arbeiter
nur für vieles Geld zu haben sind, mit Vortheil ges
braucht werden könne , daß aber der gewöhnliche
Landmann, welcher mit seinen Kindern oder mit sei?
nem Gesinde Zeit zum Dreschen hat, ihrer nicht be?
dürfe. Auch noch jeßt urtheilt man von der Anwens
| dung jener Maschinen das nämlichez und so möchten
wohl die Dreschmaschinen nicht leicht allgemein werden.
Eine etwas einfachere Dreschmaschine , welche
so viel leisten soll als vier Handdrescher, schlug eit
Dr. Wiegand vor **). Zur bewegenden Kraft
dersels
63) Miscellanea Berolin. 1710. 4. S326 f.
4) Breslauer Naturs und Kunstgeschichte vom Oktober
N 2 1724»