Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

2. Bereitung der Kleidutig.. : 237 
durften keiner Kleidung. So wie aber die Erde 
reicher an Menschen wurde, so mußte natürlich auch. 
der: Raum, den diese vernünftigen Geschöpfe einnahs- 
men, immer ausgebreiteter werden. Sie konnten 
nun nicht mehr zusammen in derselben. paradiesischen 
Gegend bleiben. Sie zogen weiter, der eine hierhin, 
der andere dorthin. Viele Menschen kamen nach und 
nach über die Wendefkreise hinweg in einen gemäßigs 
ten Erdstrich , wo die Wirkung des Sonnenlichts 
viel geringer war; und so zogen sie in der Folge immer 
näher nach den Polen zu. Der Körper", an das 
heiße Klima gewöhnt, konnte die Cindrücke von Kälte 
und» rauher Witterung nicht ausstehen. Es wurden 
Mittel zum Schuß dagegen aufgesucht und. gefunden. 
Man erschlug Thiere, und bedeckte sich mit den abges 
zogenen Häuten derselben, 
Aber wie unvollkommen die erste Bedeckung oder 
Umgebung mit Häuten gewesen seyn muß, läßt sich 
leicht denken. Man verstand die Kunst noch nicht, 
die Häute geschmeidiger zu machen, sie gehörig von 
dem Fette zu reinigen, und von denjenigen Theilen zu 
befreyen , welche ihre Dauerhaftigkeit und Bequems 
lichfeit verminderten. Sie waren sogar eine ekelhafte 
Bekleidung, und zwar so lange , bis durch die Erfin 
dung der Gerbekunst die Zubereitung der 
Häute den Anfang nahm. 
In den gemäßigten Erdstrichen konnte man sich 
unmöglich das ganze Jahr hindurch mit Häuten bes 
decken , sie mochten unzubereitet oder zubereitet (Pelze 
kleider) seywn. Im Sommer war diese Bekleidung 
nicht auszuhalten , und doch war die Witterung oft 
so, daß das Nacktgehen den Menschen sehr unbehag:- 
lich fiel. Dieß gab denn Anlaß zur Erfindung andes 
rer Bekleidungsarten. 
S8, 58.
	        
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